In diesem Beitrag bekommst du die Checkliste für deinen Berufseinstieg. Damit du nichts vergisst und alles von Anfang an klappt.
Sich in den „wirklichen“ Ernst des Lebens zu begeben – ein Szenario, das Studenten am liebsten in die ferne Zukunft schieben. „Bis ich mit dem Studium fertig bin, dauert es eh noch…“, denken sich die meisten, aber ehe sie sich versehen, sind sie in den letzten Semestern angelangt. Konkrete Pläne für die nächste Zeit gibt es dann meist noch nicht.
Aufbauend auf den Beitrag „Berufseinstieg – Ein kleiner Ratgeber“ möchte ich, Jessica Krebs, allen zukünftigen Studienabsolventen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Wie bereits angekündigt, haben wir eine Checkliste erstellt. Diese darfst du dir ausdrucken und fleißig abhaken, damit du den Überblick über alle zu beachtenden Dinge behältst.
Auf der Suche nach einem Arbeitsplatz
Im oben erwähnten Artikel hast du schon einige Tipps erhalten, die du berücksichtigen solltest. Aber bevor du dir Gedanken darum machst, wie weit du die Karriereleiter mal erklimmen wirst, bedarf es einiger Vorbereitung.
In den Köpfen Vieler herrscht oft die Frage, warum sie überhaupt arbeiten gehen. Überlege dir, was dein Antrieb ist, jeden Morgen aufzustehen! Willst du etwas verändern? Möchtest du dich selbst verwirklichen? Willst du mal Karriere machen? Manchen reicht schon der Grund, einen geregelten Tages- und Wochenablauf zu haben, andere schätzen das Gefühl gebraucht zu werden. Sich allein aus Geldgründen für ein Unternehmen zu entscheiden, wird dich dabei nicht glücklich machen.
Deshalb ist es zunächst sehr wichtig Unternehmen zu finden, die zu dir passen. Dafür solltest du dir selbst Gedanken machen in welchen Bereichen du arbeiten willst und ob das in deinem jetzigen Wohnort überhaupt möglich ist. Möchtest du lieber in einem kleinen oder in einem großen Unternehmen tätig sein? Hier eine kleine Übersicht der jeweiligen Vorteile.
Kleinunternehmen |
Großunternehmen |
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Stellenbörsen wie Stepstone, Monster.de und MeineStadt sowie Stellenangebote der lokalen Presse und Fachzeitschriften können dir bei der Suche nach einem Arbeitsplatz behilflich sein. Auf Xing kannst du dir auch ein eigenes Profil erstellen. Dieses Netzwerk bietet dir die Möglichkeit potentielle Arbeitgeber zu kontaktieren oder von ihnen entdeckt zu werden.
Nachdem du eine Auswahl getroffen hast, solltest du damit beginnen, deine Bewerbung zu schreiben. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Am besten beginnst du ein halbes Jahr vor deinem voraussichtlichen Studienabschluss. Dann hast du genügend Zeit und kannst dich später auf deine Abschlussarbeit und kommende Prüfungen konzentrieren.
Was du in deinem Bewerbungsschreiben auf keinen Fall vergessen und worauf du außerdem achten solltest, kannst du der Checkliste entnehmen.
Zusätzlich wird es demnächst einen Gastbeitrag von Anke Baron zu diesem Thema geben.
Wirst du zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, versuche dich so gut wie möglich über die jeweiligen Unternehmen, beispielsweise über ihre Homepage, zu informieren. Es wäre doch ziemlich peinlich, nach der Anzahl der Mitarbeiter zu fragen, wenn diese Information jeder in nur wenigen Mausklicks finden kann, oder? Des Weiteren wäre es für dich von Vorteil, wenn du ein realistisches Anfangsgehalt nennen kannst. Der FAZ Gehaltsatlas kann dir da weiterhelfen.
Hast du jedoch die Befürchtung, bis Studienende keinen Arbeitsplatz zu finden, ist eine Meldung bei der Agentur für Arbeit sinnvoll, auch wenn für dich keine Pflicht dazu besteht. Grundsätzlich haben arbeitssuchende Hochschulabsolventen Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Das bedeutet 359€/Monat + Bezahlung deiner Miete + Nebenkosten und der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Außerdem unterstützt dich die Agentur für Arbeit auch bei der Suche nach einem Arbeitsplatz.
Ungefähr drei Monate vor deiner Exmatrikulation solltest du telefonisch einen Termin vereinbaren und später alles weitere mit den zuständigen Sachbearbeitern abklären.
Das Geld im Auge behalten
Nach dem ersten Gehalt bloß nicht übermütig werden! Mit Hilfe des Brutto-Netto-Rechners kannst du dir dein Nettogehalt berechnen. So kannst du deine Ausgaben besser planen. Ca. 1/3 musst du für die Miete einkalkulieren. Nicht mehr als 50% solltest du für sogenannte Fixkosten ausgeben. An ihrer Höhe kannst du meist nicht viel ändern. Zu ihnen zählen unter anderem deine Miete, Kosten deiner Internet- und Handyflatrate und Ausgaben für Versicherungen. Weitere 10% deines Nettoeinkommens solltest du unbedingt auf einem Tagesgeldkonto sparen und so einen Notgroschen aufbauen, der dir im Falle von außerplanmäßigen Ausgaben, wie plötzliche Erwerbslosigkeit oder Reparaturen am Auto oder PC, aus der Klemme helfen kann.
Im Allgemeinen ist es nützlich, über deine monatlichen Ausgaben Buch zu führen. So behältst du alles im Blick. Wie du das machst, ist dir überlassen. Notizbuch, Excel-Tabelle oder Smartphone-App – heute gibt es viele Möglichkeiten.
Du solltest dir ein kostenloses Girokonto einrichten, um Kontoführungsgebühren zu sparen.
Lass die Finger von Kreditkarten! Sie bringen dich nur dazu Geld auszugeben, das du nicht hast. Hier ein Artikel der FAZ zu diesem Thema.
Falls du BAföG während deines Studiums erhalten hast, vergiss auf keinen Fall, dass du es wieder zurückzahlen musst! Auch wenn du erst nach viereinhalb Jahren eine Rückzahlungsaufforderung erhältst, ist es das Schlauste, direkt nach dem Studium monatlich Geld beiseitezulegen. Was viele nämlich nicht wissen ist, dass das Bundesverwaltungsamt einen Nachlass gewährt, wenn das Darlehen auf einen Schlag bzw. in hohen Beträgen getilgt wird. Mehrere hundert bis tausend Euro kannst du so sparen.
Hier ein Rechenbeispiel:
Lena hat nach fünf Jahren erfolgreich ihren Masterabschluss erhalten und ist nun in einem kleinen Unternehmen tätig. Während ihres Studiums hat sie BAföG erhalten und weiß, dass sie in fünf Jahren ihr Darlehen zurückzahlen muss. Sie weiß auch, dass sie vom Bundesverwaltungsamt Nachlässe erhält, wenn sie ihre Schulden mit einem Mal vollständig tilgt, weshalb sie jeden Monat 117€ auf einem Tagesgeldkonto mit 1% Zinsen anlegt. In ihrer Rückzahlungsaufforderung wird sie gebeten 10.000€ BAföG zurückzuzahlen. Da sie diese Summe sofort tilgen möchten, werden ihr 28,5% Nachlass gewährt, muss nur noch 7.150€ zahlen und spart so 2850€.
Richtig spannend wird es, wenn man sich mal daran macht, die Rendite auszurechnen. Die Überlegung ist: Wie viel Rendite müsste eine Kapitalanlage, z.B. ein Sparbuch oder ein Aktienfonds garantiert erwirtschaften, damit ich mit 117€ im Monat nach fünf Jahren ebenfalls auf 10.000€ komme. Der Zinsrechner gibt die Antwort: 14% pro Jahr! Erst wenn die Anlage mehr erwirtschaftet, wäre es sinnvoller, das Geld darin zu investieren, statt fürs BAföG zur Seite zu legen. Die vorzeitige Rückzahlung des BAföGs dürfte damit die ertragreichste Anlage der Welt sein.
Die lieben Steuern
Habe keine Angst vor der Einkommenssteuererklärung! Auch wenn sie für viele eine lästige Pflicht ist, stellt es für dich eine gute Möglichkeit dar, Geld in Form von Steuerrückzahlungen zu erhalten. Wichtig ist es, dass du alle Belege für abziehbare Kosten sammelst. Das könnten z.B. Kosten für Berufskleidung oder Arbeitsmittel sein. Weitere findest du in unserer Checkliste.
Mit Hilfe eines Steuerberaters oder eines Lohnsteuerhilfevereins, wird deine Lohnsteuererklärung vollständig und rechtzeitig bis zum Stichtag am 31.Mai fertig.
Ein ideales Zuhause finden
Ob aus beruflichen oder privaten Gründen: ein neuer Lebensabschnitt bedeutet häufig auch eine neue Wohnung. Genügend Zeit solltest du für die Suche einplanen, da in den meisten Großstädten gute Wohnungen stark umkämpft sind. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Damit du etwas Passendes und Bezahlbares findest, stell dir zunächst diese Fragen:
- Wie viel Miete kann ich mir leisten?
- Wie hoch werden die Nebenkosten ca. sein?
- Gibt es eine Maklerprovision? Kann ich diese überhaupt bezahlen?
- Habe ich genug Geld für die Kaution?
- In welchem Stadtteil möchte ich wohnen?
- Wie weit soll meine Wohnung maximal von meinem Arbeitsplatz entfernt sein?
- Wie viele Zimmer/ Quadratmeter brauche ich?
- Altbau? Neubau? Plattenbau?
- Brauche ich einen Parkplatz? bzw. Wie gut muss die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel für mich sein?
- Welche Wünsche habe ich außerdem an die Wohnung? (Balkon, Einbauküche?)
Solltest du deine Traumwohnung gefunden haben, verlangt der Vermieter wahrscheinlich deine Verdienstbescheinigung, deine SCHUFA-Selbstauskunft und möglicherweise eine schriftliche Erklärung deines ehemaligen Vermieters über pünktliche Mietzahlungen. Kümmere dich im Vorfeld um diese Dokumente, um unnötigen Stress zu vermeiden!
Einem gelungenen Berufseinstieg steht nun nichts mehr im Weg. Wie im letzten Artikel schon erwähnt: Wenn du dich einmal ausführlich mit diesen Punkten beschäftigt hast, bleibt dir die Zeit in deinem Beruf Fuß zu fassen und deinen neuen Lebensabschnitt zu genießen.
Ein Gastbeitrag von Jessica Krebs
Ich bin Jessica Krebs, 19 Jahre alt und International Business Studentin der HTW Dresden. Seit Juni 2013 absolviere ich ein Praktikum bei PROGRESS.MADE.IN.DRESDEN, damit ich für mich selbst herausfinden kann, welchen Weg ich nach dem Studium einschlagen möchte.
Durch die Ausarbeitung dieses Blogbeitrages, konnte ich mir selbst viele persönliche Fragen beantworten und denke, dass viele Studenten nun entspannter in die Zukunft blicken können.