Das Preis-Leistungs-Verhältnis: Was ist dir wichtiger – der Preis oder die Leistung? Wann ist eine Versicherung perfekt? Wenn sie besonders günstig ist? Oder wenn sie besonders gut und viel leistet? In diesem Beitrag erklären wir den Zusammenhang zwischen Preis und Leistung.
Welche grundlegende Funktion hat gleich eine Versicherung?
Eine Versicherung dient dazu, ein Risiko, dass du selbst nicht tragen möchtest, auf jemand anderen abzuwälzen. Du könntest also auch das „Risiko“ die WG zu putzen bzw. in einer sauberen WG zu leben gegen Geld auf deinen Mitbewohner abzuwälzen. Dafür zahlst du ihm Geld, den Versicherungsbeitrag. Ihr müsst euch gemeinsam überlegen, wann der „Schadenfall“ eintritt und die „Versicherung“ greift. Das könnte zum Beispiel der Grad des Drecks oder der Anruf von Mutti sein, die sich zum Besuch ankündigt. Je niedriger die Schwelle für den „Schadeneintritt“, also je häufiger dein Mitbewohner putzen muss, desto teurer wird’s. Hast du es also gern besonders sauber oder Mutti besonders viel Sehnsucht nach dir, desto häufiger muss er durchwischen.
Die Versicherung bzw. dein Mitbewohner kalkuliert nun anhand von sehr umfangreichen Statistiken, wie hoch das Risiko und wie teuer die Schäden so im Schnitt sind. Die Versicherung kann das, weil sie auf einen gigantischen Datenberg zurückgreifen kann: Wie alt werden die Menschen im Schnitt? Wie oft brennen Häuser im Schnitt? Wie häufig gehen Menschen wegen bestimmter Krankheiten ins Krankenhaus? Und so weiter.
Wie setzt sich der Beitrag meiner Versicherung zusammen?
Ausgehend von diesen mathematischen Überlegungen, ermitteln sie eine Prämie, die dieses Risiko deckt. Das ist die Risikoprämie. Darauf kommen noch einige Posten (wie z.B. Vertrieb- und Verwaltungskosten) und natürlich ein Gewinnzuschlag. Bei statistisch gut erfassten Risiken (Sterbedaten, Krankheitsdaten, Einbruchstatisiken usw.) ist die Risikoprämie für alle Versicherer ähnlich hoch. Da gibt es kaum eine*n Aktuar*in (der/ die Versicherungsmathematiker*in), der/ die mehr „weiß“ als sein*e Kollege/ Kolleginnen.
Bei noch neuen Risiken wie z.B. Cyberschäden kann das durchaus anders sein. Die Kostenunterschiede sind schon bedeutsamer, als die Risikoprämie. Es gibt besonders effiziente Versicherer, deren Kosten sind logischerweise niedriger. Manche verzichten auch auf Vertreter*innen, sodass sie auch hier sparen.
Was bedeutet eine gute Leistung bei meiner Versicherung?
Wenn du nun eine Versicherung abschließen möchtest (Haftpflicht, Hausrat, WG-Putzen usw.), stehst du vor dem Dilemma der Auswahl: Soll es eine günstige Versicherung sein? Oder doch lieber eine Leistungsstarke? Viele denken: Ach, nehme ich halt die Mitte: Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Du entscheidest dich für die Bananiaversicherung Hausratversicherung mit einem sehr leistungsstarken Tarif. Gedanklich schiebst du also den Regler sehr weit nach rechts:
Eine hohe Leistung bedeutet, dass die Schwelle, bis du eine Zahlung bekommst, sehr niedrig ist. Die Leistungsauslöser sind zahlreich. Um im WG-Beispiel zu bleiben: Du möchtest es besonders sauber haben oder Mutti kommt sehr häufig vorbei. Versicherungstechnisch ist es ein Tarif mit tollen Bedingungen und Klauseln. Außerdem ist es eine Versicherung, die sich nicht ziert, das Geld auszuzahlen, wenn du den Schadensfall meldest und ordentlich belegst. Es reicht also, wenn du deinem Mitbewohner sagst: „Hey! Übermorgen kommt Mutti vorbei!“ Gesagt, getan. Einen Einzelverbindungsnachweis und einen Mitschnitt möchte dein Mitbewohner nicht haben.
Ab wann ist eine Versicherung günstig?
Beim Surfen im Internet wird dir eine Werbung für genau die gleiche Versicherung angezeigt, die aber viel viel günstiger ist. Als du online rechnest, kommt heraus, dass du mindestens 40% Beitrag sparen könntest! Das ist ja unschlagbar. Du schiebst gedanklich den Regler also weit nach links:
Mit einem Mal sparst du jeden Monat eine Menge Geld und ärgerst dich ein bisschen, dass du das nicht schon viel eher entdeckt hast. Doch dass diese Versicherung so bedeutend günstiger ist, kann verschieden Ursachen haben.
Vielleicht hat sie keinen so hohen Gewinnzuschlag. Im WG-Beispiel: deine andere Mitbewohnerin will gar keinen Gewinn damit machen. Sie mag dich einfach.
Vielleicht ist die neue Versicherung aber auch viel effizienter und hat geringere Kosten? WG-Beispiel: Sie nutzt günstigere Reinigungsmittel oder sie putzt einfach viel flotter.
Wahrscheinlicher und deutlich gravierender ist aber Möglichkeit drei: Die Bedingungen der „Neuen“ sind schlechter. WG-Beispiel: Es muss deutlich unordentlicher sein, bis sie mal staubsaugt.
Zu schlechter Letzt gäbe es noch Möglichkeit vier: Wenn die Versicherung leisten muss, stellt sie plötzlich ganz andere Ansprüche an den Nachweis des Schadens. WG-Beispiel: Sie möchte nun doch den Einzelverbindungsnachweis und Telefonmitschnitt. Ein Einfaches: „Hey! Mutti kommt zu Besuch!“, reicht nicht mehr. Die Schwelle, ab der die neue Versicherung leistet, ist also deutlich höher als zuvor.
Das Gleiche gilt natürlich auch in die andere Richtung: Wenn du glaubst, eine Versicherung sei nur gut, wenn sie besonders schnell oder häufig leistet, wird es teuer. Wenn dir jemand was anderes weismachen will, sei skeptisch!
Fazit: Preis-Leistungs-Verhältnis bei Versicherungen
Das scheinbar so günstige Angebot entpuppt sich als ganz schön miese Nummer. Bevor du das nächste Mal also irgendwo ein scheinbar verlockendes Angebot siehst oder eine Versicherung nach dem Motto: „Hauptsache billig!“, abschließen willst, rufe dir den Schieberegler in Erinnerung! Hättest du mal lieber das Kleingedruckte gelesen oder einen Profi beauftragt.
Beim WG-Putzen können wir dir leider nicht helfen. Wenn es aber um deine Versicherungen geht, stehen wir dir zur Seite und finden gemeinsam die richtige Lösung für dich.