In diesem Beitrag erfährst du etwas über Schulden, wie du sie mit einem Haushaltsplan vermeidest und was finanzielle Freiheit bedeutet.
Die Überschuldung steigt
Die Zahl überschuldeter Haushalte hat sich von 6,19 Millionen im jahre 2009 auf 6,93 im jahre 2018 erhöht. Die Schulden der Privathaushalte haben sich dabei höchst unterschiedlich entwickelt. Die 30 bis 69-Jährigen sind haben weniger Schulden. Bei den unter 30-Jährigen stiegen sie dagegen stark an. Immerhin 23% der Überschuldeten sind unter 30 Jahre alt. Männer sind über alle Altersklassen hinweg dabei fast doppelt so häufig in den Miesen wie Frauen. Allerdings hat dieser Abstand abgenommen.
Ursachen von Schulden
Seit einigen Jahren entwickelt sich der Arbeitsmarkt in Deutschland sehr positiv. Steigen die Beschäftigtenzahlen, sinkt im allgemeinen die Verschuldung. Von dieser Entwicklung haben vor allem Beschäftigte ab 30 profitiert, weniger jedoch die unter 30-Jährigen. Sie arbeiten äufiger in atypischen Beschäftigungsverhältnissen.
Diesem strukturellen Merkmal steht ein gewissermaßen generationsabhängiges gegenüber. Auch wir in unserem Beratungsalltag bemerken das Phänomen, dass vor allem junge Menschen mit Schulden und Krediten zu uns kommen. Früher sparte man für den Konsum. Heute kannst du alle auf Pump kaufen. Bei jedem vierten jungen Menschen ist “mangelnde Haushaltsführung” die Ursache für die Überschuldung. Ältere Menschen verschulden sich hauptächlich für die eigene Immobilie. Sie erwerben damit im besten Fall also Vermögen. Junge Leute verschulden sich mehrheitlich für Konsumausgaben. Sie bauen kein Vermögen auf, sondern verbrauchen es.
Was wird alles finanziert?
Das Auto ist Finanzierungsobjekt Nummer eins. Meist erstreckt sich die Finanzierung über mehr als fünf Jahre. Damit das Traumauto kein Traum bleibt, offerieren Banken zum Teil sittenwidrige Konstruktionen. Die Rate wird künstlich niedrig gehalten, so dass du am Ende eine sehr hohe Abschlussrate zahlen musst. Diese kannst du selbstverständlich nicht zahlen, sodass du eine Anschlussfinanzierung brauchst. Das Auto ist meist schon längst Schrott, da zahlst du den Kredit immer noch.
Elektronikspielzeuge und Möbel bekommst du mittels „0%-Finanzierungen“. 0% klingt gut, ist aber Blödsinn. Die Zinsen schlägt der Händler einfach im Vorfeld auf das Produkt.
Ein wahrer Exot unter den Finanzierungen war ein „Brillenabo“. Da wird die Brille von etwa 200€ über zwei Jahre bezahlt.
Vielen wachsen auch die Handykosten über den Kopf. Nach Berechnungen Statistischen Bundesamt betrugen die Außenstände junger, überschuldeter Menschen bei Telekommunikationsanbietern fast 1.600€.
Die Lösung
Wir haben kein Geheimrezept, um das zu verhindern. Letztlich brauchst es einen Sinneswandel. Hier kommt unser Haushaltsplan ins Spiel. Im ersten Schritt schätzt du deine monatlichen Ausgaben. Oft gibt es bereits hier Überraschungen. Es ist eben manchmal ernüchternd, die gesamten Ausgaben eines Monats auf einem Haufen zu sehen. Im zweiten Schritt empfehlen wir, ein Haushaltsbuch zu führen. Egal ob mit Zettel und Stift, Excel oder als Handy-App. Hauptsache du erfasst alle, auch wirklich ALLE Ausgaben. Es macht nur Sinn, wenn du auch den Kaffee zwischendruch oder das Mittagessen in der Kantine aufschreibst. Denn gerade die kleinen Posten summieren sich auf ein hübsches Sümmchen.
Ziel der Übung ist es nicht, dich zu quälen, sondern ein Gefühl für das Geld (wieder) entwickeln. Wir führen seit Jahren ein Haushaltsbuch. Mittlerweile ist es wie Zähneputzen: Am Abend schnell die Ausgaben des Tages eingetragen und fertig. Wir weisen uns Budgets für Freizeit, Konsum, Handy etc. zu und behalten so unsere Ausgaben im Griff. So kann ich beispielsweise frühzeitig erkennen, ob ich mein Limit für den Monat erreicht oder noch Luft habe. Nach einigen Monaten wirst du routiniert im Umgang mit dem Haushaltsbuch und wesentlich entspannter. Du musst dich nicht mehr bang fragen: Reicht das Geld? Du weißt es ganz genau.
Schulden abbauen
Wenn du dich verschuldest, begibst du dich freiwillig in die Abhängigkeit der Bank. Einmal in einer Schuldenspirale ist es verdammt schwer, da wieder raus zu kommen. Einige unserer Beratungsfälle sprechen leider eine sehr deutliche Spirale.
Bist du bereits verschuldet, gilt es, da so schnell wie möglich rauszukommen. Stelle deine eigenen Ausgaben sehr genau auf den Prüfstand (müssen zwei Autos sein? Kann ich mir den Urlaub leisten? Warum einmal die Woche teuer essen gehen?). So schaffst du Überschüsse, um die Kredite abzutragen. Altersvorsorge und Kredite gehen gar nicht. Pausiere die Verträge oder löse sie im Zweifelsfall auf, um die Schulden loszuwerden.
Geld zur Seite legen
Wenn du weniger ausgibst, als du einnimmst, geht es an den zweiten Schritt: Geld zur Seite legen. Wir empfehlen, drei Monatsausgaben auf einem Tagesgeldkonto zu haben. Das ist kostenfrei, sicher und täglich verfügbar. Zinsen spielen dabei keine Rolle. Damit kannst du auf unvorhergesehene Ausgaben, wie die kaputte Waschmaschine oder den Schlüsseldienst reagieren ohne ins Minus zu rutschen. Wenn du eine größere Ausgabe planst, lege einen Dauerauftrag auf dieses oder ein zweites Tagesgeldkonto an. Bezahle die Ausgabe erst, wenn du das Guthaben dafür wirklich reicht. Schaffst du es nicht, dass Geld anzusparen, verzichte darauf!
Warum das Ganze?
Wenn du ohne Schulden, aber dafür mit einer ordentlichen Rücklage lebst, weißt du die Freiheit sehr zu schätzen. Es ist eben ein Unterschied, ob ein großer Teil des sauer verdienten Geldes postwendend zur Bank wandert oder von der Bank aufs eigene Konto fließt. Außerdem bist du jederzeit in der Lage, auf unerwartete Ereignisse flexibel zu reagieren. Wenn der Lohn oder das BAföG mal später kommt, musst du nicht gleich schweißgebadet überlegen, wie du die Miete bezahlst, sondern kannst bequem auf die Rücklage zurückgreifen.
Gern helfen wir dir dabei, wirkliche finanzielle Freiheit zu erlangen. Vereinbare dazu einfach ein kostenfreies Erstgespräch mit uns.
Aktualisiert am 02.01.2020