Berufsunfähigkeitsversicherung für junge Menschen: Ein Thema, das viele um die 30 ignorieren – bis es zu spät ist. Hier eine klare Liste mit den häufigsten Fehlern bei der Einkommensabsicherung. So vermeidest du teure Fallen und schützt deine Zukunft.
Fehler 1 – Du willst dein Einkommen absichern
Wenn es um Einkommensabsicherung geht, dann sollte man doch auch sein Einkommen absichern, oder nicht? Das ist sicher kein Fehler, aber es berücksichtigt halt nicht, wer du bist und wie du lebst. Denn jeder hat sein Einkommen vom Eintritt ins Berufsleben bis zum Eintritt in den Ruhestand. Aber der eine zündet die Kerze an beiden Enden an, während der andere sparsam lebt und einen großen Teil des Einkommens in die Zukunft investiert.
Deshalb ist es in unseren Augen auch ein sinnvoller Weg, die Ausgaben zu betrachten. Dann sieht man z.B., dass die jetzigen Ausgaben für die Kinder nicht bis zum Renteneintritt laufen und auch die Immobilie früher abbezahlt ist. Oder ein großer Teil geht in ETF und Aktien, weshalb schon mit 55 zu erwarten ist, dass man von der Rendite und dem, was im Garten wächst, leben kann. Und du wirst auch merken, dass du manche Ausgaben dein ganzes Leben haben wirst. Fürs Essen, z.B., aber auch für Medien und Veranstaltungen und alles, was Spaß macht. Wenn du nur dein Einkommen absicherst, dann vergisst du die Ausgaben, die du später weiter bezahlen musst, auch wenn du kein Einkommen mehr hast.
Diese Herangehensweise ist deutlich komplexer, aber eben auch individueller. Wenn du einfach 60% vom Brutto bis 67 absichern willst, ist das sicher nicht schlecht. Aber vielleicht würden auch 50% bis zum 60. Lebensjahr ausreichen, weil du dein Leben anders planst. Und da eine BU-Versicherung bis 60 nur etwa die Hälfte einer SBU bis 67 kostet, steigt sogar die Wahrscheinlichkeit, dass dein Plan aufgeht.
Fehler 2 – Du denkst bei Einkommens-Absicherung nur an die Berufsunfähigkeitsversicherung
OK, wenn du einen akademischen Abschluss hast, dann solltest du die BU-Versicherung schon aus finanziellen Gründen nehmen. Denn in der BUV gibt es sogenannte Berufsgruppen.
Je höher die Berufsgruppe, desto teurer wird es. Und da gibt es mittlerweile auch mal 20 und mehr Berufsgruppen, weil man als Versicherer am liebsten die risikoärmeren Berufe versichern möchte und diese mit niedrigen Beiträgen anlocken will. Grob funktioniert das so:
Angenommen, eine BU-Versicherung würde für alle Berufe im Schnitt 100 Euro kosten und ich wollte, dass es für Akademiker zwei Euro günstiger wird. Dann müsste ich drei Berufsgruppen aufmachen. Eine mit 98 Euro, eine mit 100 Euro und eine mit 102 Euro. Dann passt es wieder. Und bei 20 Berufsgruppen kann es dann schon sein, dass ein Akademiker 50 Euro monatlich zahlt und der Dachdecker 300 Euro.
So kommt es dann auch, dass eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die eine Rente zahlt, wenn die versicherte Person in keinem Beruf am allgemeinen Arbeitsmarkt mehr arbeiten kann, für einen Akademiker teurer ist als eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die schon dann leistet, wenn man seinen Beruf nur noch zur Hälfte ausüben kann. Und das liegt einfach daran, dass es in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung nur 2-8 Berufsgruppen gibt. Das gleiche gilt auch für die Grundfähigkeitsversicherung.
Wenn du aber kein Akademiker bist und die BU-Versicherung für dich, relativ gesehen, ziemlich teuer ist, dann kannst du überlegen, ob du schon dann Geld brauchst, wenn du in deinem Beruf nicht mehr arbeiten kannst, aber noch umschulen könntest. Wer aus gesundheitlichen Gründen nur vorübergehend nicht arbeiten kann, ist über den Staat noch ziemlich ok abgesichert, da es Lohnfortzahlung, Krankengeld, Arbeitslosengeld I und Übergangsgeld gibt.
Für Nicht-Akademiker, die vielleicht auch noch 3 Monatsgehälter oder mehr auf der Seite haben, kann auch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung in Kombination mit einem Krankentagegeld oder eine Grundfähigkeitsversicherung mit AU-Klausel interessant sein.
Fehler 3 – Du glaubst, diese oder jene Klausel sei wahnsinnig wichtig
Auch hier kommt es darauf an, was dein individueller Bedarf ist. Wenn du z.B. eine AU-Klausel hast, dann würdest du für 24 Monate schon eine Rente bekommen, wenn du eine Krankschreibung von 6 Monaten nachweisen kannst. Der große Vorteil ist hierbei die einfachere Beantragung. Bei einer Krankschreibung kann man nicht so viel falsch machen wie bei der vollständigen Beantragung einer BU-Rente. Wenn du aber bei einem Experten deine Versicherung hast oder zumindest bei jemanden, der jemanden kennt, der dir im Leistungsfall helfen kann, dann ist diese Klausel nicht unbedingt überlebenswichtig und du kannst die ca. 10% Beitrag, die diese Klausel kostet, anders einsetzen.
Wenn du in deiner Freizeit Kinder in Krisengebieten unterstützt, dann solltest du genau darauf achten, wie hier die Ausschlussklausel in der BU-Versicherung formuliert ist und ob du auch dort versichert bist. Wenn du in der Freizeit Kinder in der Arche unterstützt, dann kann dir Weltgeltung und Ausschlussklauseln zu kriegerischen Ereignissen eher egal sein.
Als Beamter kannst du dir die Dienstunfähigkeitsklauseln genauer ansehen und als Selbständiger die Umorganisation.
Aber das allerwichtigste ist, dass du im Leistungsfall jemanden an der Seite hast, der dich unterstützt. Und da würden wir dich selbstverständlich nicht allein lassen.
Fehler 4 – Die Rente muss so und so hoch sein und so und so lange laufen.
An sich ist das Thema schon im ersten Punkt abgefrühstückt. Es ist immer individuell zu betrachten und gibt da keine Empfehlung, die immer richtig ist. Wenn du so richtig sparsam bist und auch Grundsicherung kein Problem wäre, dann ist es vermutlich sogar besser, gar keine Versicherung abzuschließen. Denn die Grundsicherung und Bürgergeld sind die einzigen Leistungen vom Staat, die eine Rente aus der BU-Versicherung anrechnen würde. Umgekehrt rechnet die BU-Versicherung überhaupt nix an. Es ist eine Summenversicherung, die auch dann zahlt, wenn du mit Arbeitslosengeld kombiniert mehr bekommst als vorher.
Wichtig ist halt nur, dass es deine Mindestausgaben in Höhe und Laufzeit deckt.
Fehler 5 – Du musst dich unbedingt vorher selbst informieren.
Da du schon bis hierher gelesen hast, passt eigentlich alles. Du musst nur jemanden finden, dem du vertrauen kannst. Auf Google findest du ganz viel, das auch nur die widergekäuten Glaubenssätze von irgendwelchen Vertrieben sind. Ich vergleich das gern mit Kaffeemaschinen, weil ich davon vermutlich etwa so wenig Ahnung habe, wie der durchschnittliche Mensch von BU. Mein KO-Kriterium ist dabei, dass es von der Höhe ins Regal passt, weil ich sonst keinen Platz für die Maschine hab. Erst danach kommt für mich die Frage nach Vollautomat oder Siebträger. Dieses Kriterium wird in Bewertungen bei verschiedensten Vergleich nicht berücksichtigt.
Ganz genau so ist es auch bei der BUV. Du brauchst jemanden, der dir zuhört und nicht nur, damit er dir am Ende sagen kann, was die Lösung ist, die er schon vor dem Termin für dich berechnet hat. Dein Bedarf und deine Wünsche und Bedürfnisse entscheiden, welches Produkt, welcher Tarif, welcher Umfang, welche Laufzeit und welche Höhe der Absicherung für dich richtig sind.

Was wirklich, wirklich wichtig ist
Was wirklich, wirklich wichtig ist, ist die beste Annahme deines Gesundheitszustandes. Ist auch ein Thema für sich, aber wichtig ist, dass du deinen Gesundheitszustand mit angemessener Anstrengung deines Gedächtnisses wiedergibst. Es gibt keine Pflicht, eine Akte oder ähnliches einzuholen, aber es kann in Einzelfällen helfen. Hier ist es auch gut, wenn du einen Berater findest, dem du zutraust, das für dich zu lösen. Wenn dir ein Berater empfiehlt, eine Krankheit nicht anzugeben, dann lass dir genau erklären, warum das der Fall ist und idealerweise sollte der Berater dann auch bereit sein, zu dokumentieren, dass er empfohlen hat, etwas nicht anzugeben.
Tatsächlich kann es nämlich schon vorkommen, dass ein Versicherer nicht nach Beschwerden, sondern nur nach Behandlungen fragt, weshalb einiges nicht anzugeben wäre, was bei einem anderen Versicherer angegeben werden müsste.
Am Ende ist das allerwichtigste bei der Absicherung deiner Ausgaben, dass du jemanden findest, dem du zutraust, dass er dir zuhört und auf deine Bedürfnisse und Wünsche eingeht, aber auch ausreichend Kompetenz vermutest, dass er mit dir einen rechtssicheren Vertrag erarbeiten kann und dich im Leistungsfall fachlich und menschlich unterstützen kann. Hört sich sehr, sehr kompliziert an, aber da du hier gelandet bist, hast an sich schon alles richtig gemacht 😉
Auf den Punkt zusammen gefasst
Fehler 1: Nur das Einkommen absichern – Ausgaben vergessen
Viele junge Berufstätige sichern einfach 60% ihres Bruttogehalts bis 67 ab. Das übersieht aber deinen Lebensstil: Kinder-Ausgaben enden früher, Immobilien werden abbezahlt, ETF-Sparpläne lassen dich mit 55 rentenfrei leben. Besser: Deine laufenden Kosten betrachten – Essen, Freizeit, Streaming bleiben lebenslang. Eine BU bis 60 kostet oft nur die Hälfte und passt individuell zu deinem Plan.
Fehler 2: Nur an die BU-Versicherung denken
Akademiker profitieren von BU durch feine Berufsgruppen (bis 20+), wo Beiträge günstig sind – ein Akademiker zahlt 50 €, ein Handwerker 300 €. Für Nicht-Akademiker lohnen Alternativen wie Erwerbsunfähigkeitsversicherung (weniger Gruppen) plus Krankentagegeld oder Grundfähigkeitsversicherung. Staatliche Leistungen (Lohnfortzahlung, Krankengeld) decken Übergänge ab – ideal bei Puffer.
Fehler 3: Auf „wichtige“ Klauseln fixiert sein
AU-Klausel (Rente nach 6 Monaten Krankschreibung) vereinfacht, kostet aber 10% extra – bei gutem Berater oft unnötig. Prüfe Ausschlüsse bei Hobbys (z. B. Auslandstätigkeiten), Dienstunfähigkeit für Beamte oder Umorganisation für Selbständige. Entscheidend: Im Leistungsfall Unterstützung durch Experten, die dich nicht allein lassen.
Fehler 4: Feste Rente und Laufzeit fordern
Keine Einheitslösung: Sparsame brauchen weniger, Grundsicherung rechnet BU-Rente an (nicht umgekehrt). Wähle Höhe und Dauer nach Mindestausgaben – BU zahlt immer, auch bei höherem ALG I.
Fehler 5: Alles selbst recherchieren
Google-Infos sind oft Verkaufsgeschwätz, wie Kaffeemaschinen-Bewertungen ohne Höhen-KO. Finde einen Zuhörer, der deinen Bedarf (Tarif, Laufzeit, Höhe) individuell abstimmt. Bei Gesundheitsfragen: Ehrlich, aber präzise angeben – Versicherer fragen unterschiedlich (Beschwerden vs. Behandlungen). Ein kompetenter Berater dokumentiert und löst das.
Noch ein Tipp für junge Menschen:
Schließe früh ab – Beiträge sind günstiger, Vorerkrankungen rarer. Lies mehr in unserem BU-Glossar oder Gesundheitsfragen-Tipps.
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