Was ändert sich durch eine Heirat? Auf was soll ich achten? Was sollte besprochen werden? Wir beleuchten alle Finanzfragen rund ums das Thema Heirat.

Einnahmen und Ausgaben

Wenn du heiratest, hast du die Möglichkeit, euch steuerlich gemeinsam veranlagen zu lassen. Dies ist vor allem sinnvoll, wenn ihr sehr unterschiedlich verdient. Am besten fragst du hierzu dein*e Steuerberater*in. Spätestens jetzt solltet ihr über die gemeinsame Haushaltsführung inklusive Gemeinschaftskonten nachdenken.

Haftungsrisiken

Wenn du anderen einen Schaden zufügt, haftest du dafür in unbegrenzter Höhe. Deshalb steht die Privathaftpflichtversicherung ganz oben auf der Prüfliste. Singlepolicen könnt ihr auf eine Familienpolice umstellen. Etwaige Doppelversicherungen könnt ihr kündigen, sofern das den bisherigen Versicherungsschutz nicht beeinträchtigt. Dabei bleibt der ältere Vertrag bestehen. Älteren Verträgen decken meist keine Schäden unter den Ehepartnern. Bei aktuellen Tarifen werden solche Schäden mittlerweile berücksichtigt. Dadurch lohnt sich oft ein Wechsel bzw. Update.

Krankheitskosten

Wenn du heiratest, könnte sich unter Umständen Änderungs- und Beratungsbedarf ergeben. Das betrifft z. B. Beihilfevorschriften für Beamte, Ehegatten-Nachversicherung in der privaten Krankenversicherung oder die Mitversicherung von Ehepartnern oder Kindern. Wenn du gesetzlich krankenversichert bist, kannst du deine*n Partner kostenfrei mitversichern wenn diese*r weniger als 435€ im Monat bzw. 450€ bei geringfügiger Beschäftigung (Stand 2020) verdient.

Einkommensabsicherung

Du solltest mit deinem*deiner Partner*in klären, ob ihr das Thema gemeinsam oder getrennt betrachten wollt. Prüft eure bestehende Versorgung und passt sie gegebenenfalls an. Achte vor allem auf die Bezugsrechte, also wer im Schadensfall die Leistung bekommt.

Todesfall

Stellt euch die Frage, ob (zusätzlicher) Absicherungsbedarf beim Tod des*der Ehepartners*Ehepartnerin besteht. Prüft also beide eure Ansprüche und Versorgungslücken. Achtet auch hier auf die Bezugsrechte. Ehegatten haben Anspruch auf Hinterbliebenenrente, sofern der*die Ehepartner*in in der Gesetzlichen Rente versichert war. Denkt auch an das Testament.

Pflege

Prüft, ob bei der Bedarfsermittlung das Einkommen und das Vermögen beider Partner gemeinsam oder getrennt betrachtet und eventuelle Pflegeleistungen des jeweils Anderen berücksichtigt werden sollen. Passt die die bestehende Versorgung an oder schließt eine Neue ab. Denkt an die Versorgung des*der Partners*Partnerin (und ggf. der Kinder) wenn ihr selbst pflegebedürftig werden solltet. Denkt an die Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

Altersvorsorge

Bei einer Heirat entstehen gegenseitige Versorgungsverpflichtungen – gesetzlich oder vertraglich. Analysiert deshalb die Altersvorsorge beider Ehepartner komplett. Achtet auf die Höhe der Absicherung, die  Bezugsrechte und die Garantiezeiten.

Sonstige Risiken

Singlepolicen (Rechtsschutz, Assistance) könnt ihr ebenfalls auf eine  günstigere Familienpolice umstellen. Etwaige Doppelversicherungen könnt ihr kündigen, sofern das den bisherigen Versicherungsschutz nicht beeinträchtigt. Viele Mandanten fragen Rechtsschutzversicherungen wegen Familienstreitigkeiten nach. Eine Scheidung kann sehr teuer werden, weshalb die meisten Tarife eine Leistung hier komplett ausschließen oder lediglich auf eine telefonische Beratung beschränken. Die Kosten bei einer Trennung richten sich dabei nach dem Streitwert, also den Vermögenswerten und Versorgungsansprüchen. Je höher diese sind, desto saftiger fallen Anwalts- und Gerichtskosten aus. Um dieser Problematik zu begegnen, denkt über einen Ehevertrag nach. Dieser mag unromantisch erscheinen, ist aber sehr viel günstiger, als ein späterer Rosenkrieg.

Manche fragen auch wegen Hochzeitsversicherungen an. Wir halten diese grundsätzlich für überflüssig.

Vermögen – Verbindlichkeiten

Eine Heirat kann unter Umständen sehr viel Geld kosten. Ermittelt deswegen im Vorfeld den Bedarf und legt einen entsprechenden Sparplan an. So vermeidet ihr Kredite. Tilgt eure Kredite und baut eine Rücklage auf einem Tagesgeldkonto von mindestens drei Monatsausgaben auf.

Wenn ihr keinen Ehevertrag geschlossen habt, gilt die Zugewinngemeinschaft. Das bedeutet, dass Vermögen, Verbindlichkeiten und Versorgungsansprüche, die ihr während der Ehe erwerbt, bei Trennung oder Tod zu gleichen Teilen aufgeteilt werden. Dies kann gerade bei größeren Vermögen oder Krediten im Zweifel zu unerwünschten Ergebnissen führen. Deshalb empfehlen wir eine juristische Prüfung und Ordnung der Vermögensverhältnisse.

Fazit Heirat

Die Heirat bietet vor allem aus steuerlicher und in versorgungsrechtlicher Sicht zahlreiche Vorteile. Eine Heirat bietet über dies eine sehr gute Gelegenheit, alle Verträge auf den Prüfstand zu stellen und Verbesserungsmöglichkeiten zu nutzen. Diesen finanziellen Aspekt solltet ihr neben dem romantischen nicht vergessen!

Das sind natürlich sehr allgemeine Informationen und Punkte, auf die ihr achten solltet. Wenn ihr individuelle Fragen habt, meldet euch bei uns! Vereinbart dazu einfach ein kostenfreies Erstgespräch mit uns.

Aktualisiert am 04.02.2020