Stell dir die Frage: Was brauche ich wirklich?
Wir sind es gewohnt, mehr von allem zu bekommen und haben zu wollen:
- Geld,
- Wohnraum,
- Klamotten,
- Umsatz,
- Kund:innen
- usw.
Egal um welchen Bereich es bei dir geht. Wer wirklich nachhaltig leben und investieren will, kommt um Suffizienz nicht herum.
Suffizienz meint weniger zu verbrauchen und zu konsumieren. Du prüfst bei einer suffizienten Lebensweise also deine Bedürfnisse. Dabei meint Suffizienz ja auch „ausreichen“ oder „genug sein“. Ein Beispiel, was Suffizienz bedeutet:
Mobilität: Was benötige ich wirklich, um mobil zu sein und wie mobil muss ich sein? Wenn ich meine Flugreisen reduziere oder streiche und statt dem eigenen Auto den ÖPNV, das Rad oder Carsharing nutze, lebe ich suffizient: Ich verbrauche für meine Mobilität insgesamt weniger und habe evtl. nicht mal große Einbußen in meiner Mobilität.
Wir brauchen Suffizienz, weil Effizienz (mehr Leistung bei gleichem Verbrauch) und Konsistenz (alternative Technologien, Stoffe oder Ressourcen einsetzen, um etwas Bestehendes anders herzustellen) nicht ausreichen für ein nachhaltiges Leben.
Der Grund?
Der Rebound-Effekt.
Der Rebound-Effekt beschreibt das Phänomen, dass wir Einsparungen durch Effizienz und Konsistenz nicht nutzen, um insgesamt weniger Ressourcen und Energie zu verbrauchen, sondern einfach mehr Dinge kaufen.
Aber was hat Suffizienz jetzt mit nachhaltiger Geldanlange zu tun?
Nun, der erste Schritt zur nachhaltigen Anlage ist es, erstmal überhaupt etwas investieren zu können. Und genau hier kommt die Suffizienz ins Spiel. Suffizienz dürfte einer der größten Hebel für deine finanzielle Freiheit und Selbstbestimmtheit sein. Der Ausgangspunkt ist (wieder) die Frage: Was brauche ich wirklich? Wenn es dir auf dieser Basis gelingt, ein suffizientes Leben zu führen, wird sich deine finanzielle Situation deutlich ändern:
Sobald du weniger konsumierst, reduzieren sich unmittelbar deine Ausgaben.
Das ist logisch. Allerdings verringert sich auch dein Absicherungsbedarf bzw. –wunsch. Wenn du auf dein Auto verzichtest, musst es nicht versichern. Hast du kein Eigenheim, musst du es nicht versichern. Dir bleibt also mehr Geld zum nachhaltig Investieren.
Je weniger du ausgibst, desto weniger musst du logischerweise auch einnehmen.
Natürlich könntest du auch gleich viel arbeiten, weniger ausgeben und dann mehr anlegen/investieren. Doch wozu? Auch Vermögensaufbau ist ja nur aufgeschobener Konsum. Wenn du also nichts vererben oder stiften willst, kannst du – suffizient – weniger verdienen. An deiner Lebensqualität dürfte sich dadurch nichts ändern.
Wenn du weniger einnehmen/verdienen musst, kannst du also auch weniger arbeiten.
Auf dem Totenbett sagt niemand: „Ach, wär ich bloß öfter im Büro gewesen!“. Die meisten wünschen sich am Ende ihres Lebens eher mehr von den eigenen Kindern gehabt zu haben oder mehr erlebt zu haben. Oftmals ist es jedoch wirtschaftliche Notwendigkeit, so viel arbeiten zu müssen: hohe Ausgaben, hohe Einnahmen. Da du diesen Teufelskreis durchbrochen hast, kommst du vielleicht entspannt mit einer Teilzeitstelle über die Runden.
Dadurch hast du im Endeffekt mehr Zeit.
Mehr Zeit für dich, deine Wünsche, fürs Kochen, fürs Reparieren, fürs Freunde treffen, fürs Buchlesen, fürs Spazieren oder was du dir sonst noch so vornimmst.
Bei den Debatten um Nachhaltigkeit diskutieren wir immer nur den Verlust, nie den Gewinn, den uns der Verzicht bringen kann: Freiheit. Die Freiheit, weniger arbeiten zu müssen, da man weniger ausgibt. Freizeit: Die Freizeit, die man sich ständig wünscht, aber nie realisiert, weil man noch dieses oder jenes fertigstellen muss. Entspannung. Die Entspannung, weil weniger Dinge kaputt oder verloren gehen oder gestohlen werden.
Lasst uns doch mal aus der Perspektive diskutieren!
Und frage dich stets: Was brauche ich wirklich?
Wir hoffen der Denkanstoß hat euch gefallen.
Viele liebe Grüße euer Tom & Stephan