Wenn du eine Familie gründest, kommen neue Risiken auf dich zu. In unserem Beitrag erfährst du, welche das sind und welche gesetzliche Absicherung es gibt.
Scheidung und Trennung
Auf Platz 1 der größten Risiken deiner Familie liegt die Scheidung. Klar, ihr versprecht euch am schönsten Tag des Lebens Treue in guten wie in schlechten Tagen. Doch die Realität sieht leider anders aus. Die Scheidungsquote liegt bei ca. 50%, je nach Statistik. Wenn wir unverheiratete Paare hinzuzählen, liegt die Quote sicher noch darüber.
Eine Scheidung beeinträchtigt alle Bereiche eures Lebens. Es geht um das Sorgerecht der gemeinsamen Kinder, Unterhaltsansprüche untereinander und die Aufteilung von Vermögen wie Immobilien und Altersversorgungen. Viele Scheidungen laufen über Gerichte und Anwälte, die sich über Jahre hinziehen können. Allein die Anwaltskosten können da schnell einen fünfstelligen Betrag erreichen. Gewinner gibt es keine. Aus einer Mittelschichtsfamilie werden oft genug zwei armutsgefährdete Personen. Neben der enormen finanziellen Belastung spielt die seelische Belastung eine große Rolle. Gerade die Kinder leiden unter einer Scheidung besonders und bedürfen häufig der professionellen Hilfe. Scheidungsgründe sind vielfältig. Die meisten dürften sich beim Eheschluss geliebt haben. Doch ein Thema ist häufig vertreten: eine gemeinsame Immobilie. Der Bau des eigenen Hauses ist ein tiefgreifendes Vorhaben und führt häufig zu Streit, da hier viele grundlegende Bereiche des eigenen Lebensentwurfes mit dem des Partners in Einklang gebracht werden müssen.
Eine staatliche Absicherung gibt es hier nicht. Es gibt zwar sogenannte Beistände und die Möglichkeit des Unterhaltsvorschusses, doch die Verfahren sind häufig zäh und lang.
Arbeitskraftverlust der Eltern
Auf Platz 2 der größten Risiken deiner Familie liegt der Arbeitskraftverlust. Dein größtes Vermögen ist meisten deine eigene Arbeitskraft. Wenn du nicht mehr arbeiten kannst, erhältst du nicht mehr als eine Grundversorgung. Jede*r Fünfte bis Vierte fällt irgendwann wenigstens zeitweise aus gesundheitlichen Gründen aus dem Job aus. Damit rangiert der Verlust der Arbeitskraft bei uns auf Platz zwei der großen Risiken. Doch nicht nur der Verlust des Einkommens des*der Hauptverdiener*in reißt tiefe Löcher in die Haushaltskasse. Denn was ist, wenn der*die Partner*in, der*die sich um Haushalt und Kinder kümmert, ausfällt? Dann müssen gegebenenfalls eine Haushaltshilfe und eine Kinderbetreuung her. Die Kosten gehen hier ebenfalls sehr schnell in drei- bis vierstellige Bereiche.
Wenn du nicht mehr arbeiten kannst, erhältst du zunächst sechs Wochen weiterhin dein Gehalt. Danach gibt es das Krankengeld, das nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge bei ca. 80% des Nettoeinkommens liegt. Wenn du noch länger ausfällst, bekommst womöglich Erwerbsminderungsrente. Allerdings werden 40% der Anträge abgelehnt. Selbst wenn du die volle Rente erhältst, musst du mit einem Einkommensverlust von 55% rechnen. Das dürfte jeden Haushalt in arge Nöte bringen.
Todesfall
Auf Platz 3 der größten Risiken deiner Familie liegt der Todesfall. Die Statistik der Deutschen Versicherungswirtschaft zeigt: 4% der Männer und 2% der Frauen versterben im Alter von 20 bis 50 Jahren. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 1.000 Kinder zu Vollwaisen. Nüchtern gesehen stehen die Hinterbliebenen vor den gleichen Problemen wie beim Arbeitskraftverlust: Das Einkommen des*der Verstorbenen kompensieren. Den Haushalt weiter führen und die Kinder erziehen. Familie und Freunde sind häufig die ersten Ansprechpartner bei der Hilfe. Doch die reicht meist nicht aus.
Für die Hinterbliebenen gibt es zwei Renten. Der*die hinterbliebene Ehepartner*in erhält eine Witwen- bzw. Witwerrente. Die Rentenhöhe richtet sich nach dem Gehalt des Verstorbenen. Es gibt zwei Arten: Die große und die kleine Witwen-/Witwer-Rente. Die große Rente bekommt wer:
- ein Kind erzieht,
- über 45 oder
- selbst erwerbsgemindert ist.
Sie beträgt ca. 55% der Erwerbsminderungsrente des*der Verstorbenen.
Ansonsten gibt es nur die kleine Witwen-/Witwerrente. Die ist auf zwei Jahre begrenzt. Sie beträgt 25% der Erwerbsminderungsrente des*der Verstorbenen.
Wer wieder heiratet, erhält eine Abfindungszahlung von 24 Monatsrenten (Große Witwenrente) bzw. in Höhe des Restanspruchs (Kleine Witwenrente). Grundvoraussetzung ist immer, dass die Ehe seit mindestens einem Jahr bestand. Unverheiratete Partner erhalten nichts!
Die Kinder erhalten eine Halb- oder Vollwaisenrente, deren Höhe sich ebenfalls am Einkommen des verstorbenen Elternteils richtet. Die Halbwaisenrente beträgt 10%, die Vollwaisenrente 20% der Erwerbsminderungsrente des*der Verstorbenen.
Haftpflicht
Auf Platz 4 der größten Risiken deiner Familie liegt die Haftpflicht. „Eltern haften für ihre Kinder!“ Liest man auf jedem Baustellenschild. Das ist und bleibt juristischer Unsinn. Ist dein Kind unter sieben Jahren alt, ist es deliktunfähig. Das bedeutet, es haftet nicht für Schäden, die es verursacht. Allerdings kann man dich haftbar machen, wenn du deine Aufsichtspflicht verletzt hast. Kinder zwischen sieben und 18 Jahren können haftbar gemacht werden, sofern sie die, zur Erkenntnis der Verantwortlichkeit, erforderliche Einsicht hatten.
Aber und nun kommt das große Aber. Wer zahlt für den Schaden, wenn das Kind haftbar ist? Du natürlich!
Wer anderen schuldhaft einen Schaden zufügt, ist dem anderen zum Ersatz des Schadens verpflichtet. Diese Schadensersatzpflicht ist unbegrenzt. Das bedeutet, du musst einen Schaden von 50€ begleichen, ebenso wie einen Schaden von 500.000€.
Diese unbegrenzte Haftung ist die große Gefahr. Wirklich dramatische Schäden sind zum Glück sehr selten, aber wenn sie eintreten, bedeuten sie den Ruin. Es geht also gerade nicht um die zerbrochene Fensterscheibe des Nachbarn, sondern um die Zündelei der Kinder, bei der das ganze Haus abbrennt.
Eine gesetzliche Absicherung gibt es nicht.
Kinderinvalidität
Auf Platz 5 der größten Risiken deiner Familie liegt die dauerhafte Invalidität oder Behinderung des Kindes. Es ist wohl der Alptraum aller Eltern, wenn sich das Kind beim Spielen so schwer verletzt, dass es dauerhaft schwer behindert blebt. Das objektive Risiko ist jedoch recht gering. Etwa 1,7% aller Kinder und Jugendlichen haben eine Schwerbehinderung, also einen Grad der Behinderung von 50%. Allerdings zählen darunter z.B. auch Kinder mit Diabetes Typ I. Jedoch kommen die meisten Diabetiker sehr gut mit ihrer Krankheit klar (ich spreche da aus Erfahrung). Epilepsie ist ebenfalls eine häufige Ursache einer Schwerbehinderung. Früh erkannt und gut mit Medikamenten behandelt, leben die meisten Epileptiker*innen ein völlig normales Leben. Diese beiden Krankheitsbilder machen fast die Hälfte der Schwerbehinderungen von Kindern und Jugendlichen aus. Dagegen sind Unfälle nur zu 9% Ursache von Behinderungen.
Allerdings sind die Folgen einer schweren Behinderung dramatisch: hohe Kosten für die medizinische Behandlung und Pflege oder Schwierigkeiten in Schule und Beruf. Viele behinderte Menschen finden später keine*n Partner*in und bleiben ein Leben lang von anderen abhängig.
Die unmittelbaren Behandlungskosten deckt zum allergrößten Teil die gesetzliche bzw. private Krankenversicherung. Allen Unkenrufen zum Trotz ist und bleibt das deutsche Gesundheitssystem auf absehbare Zeit sehr umfassend. Die Pflegekosten übernimmt zum Teil, aber eben nicht vollständig, die Pflegeversicherung. Passiert deinem Kind ein schwerer Unfall während der Schule ist es über die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Dabei gibt es verschiedene Leistungen, wie z.B. Rehaleistungen oder Pflegegeld für die Eltern. Bei einer wirklich dauerhaften Behinderung reichen diese Leistungen jedoch nicht aus. Du solltest berücksichtigten, dass der*die Betroffene vielfach nie ein eigenes Erwerbseinkommen erzielen wird.
Unfall des Kindes
Auf Platz 6 der größten Risiken deiner Familie liegt der schweren Unfall des Kindes. Wahrscheinlich weil wir uns einen Unfall am ehesten vorstellen können. Ein wirklich schwerer Unfall mit bleibenden Schäden ist aber sehr selten. Oftmals sind der Schreck und der kurzfristige Schmerz größer. Deshalb landet dieses Risiko bei uns auf dem letzten Platz.
Die meisten Unfälle (36%) passieren durch einen Sturz. Nur 5% beispielsweise im Straßenverkehr. In den seltenen Fällen, in denen ein Unfall zur dauerhaften Invalidität führt, gilt obiges. In jedem Fall kommt die Krankenkasse für die medizinische Behandlung des Unfalls auf. Problematisch könnten Umbauten am Haus oder in der Wohnung sein, um die Pflege des Kindes zu ermöglichen. Solche Kosten tragen die Sozialversicheurngen nur zum Teil. Weiterhin kann es sein, dass sich du oder dein*e Partner*in längerfristig um dein Kind kümmern müssen und deshalb nicht mehr arbeiten können. Du hast zwar Anspruch auf Krankengeld, wenn du dein Kind pflegen musst, dies jedoch nur für zehn Tage.
Zusammenfassung
Platz 1 bis 3 der größten Risiken deiner Familie betreffen euch. Die Plätze 4 bis 6 der größten Risiken deiner Familie betreffen deine Kinder. Das bedeutet, die Absicherung deiner Familie beginnt bei dir. Die gesetzliche Absicherung in Deutschland ist sehr umfassend und sichert in jedem Falle die Existenz, nicht jedoch zwingend den Lebensstandard. Mit wenigen privaten Versicherungen und einer gesunden Haushaltsführung löst du das Problem. Eine 100%-ige Absicherungen gibt es sowieso nicht. Risiken gehören zum Leben dazu.
Wie du dich und deine Familie schützen kannst, erfährst du in diesem Beitrag. Gern unterstützen wir dich dabei, deine Familie passend abzusichern. Vereinbare dazu einfach ein kostenfreies Erstgespräch mit uns!
Aktualisiert am 21.01.2020