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Ist immer eine vollumfassende BU-Versicherung sinnvoll?

Eine BU-Versicherung gehört ohne Zweifel zu den 3 wichtigsten Versicherungen! Aber ist immer eine vollumfassende BU-Versicherung sinnvoll und was sind deine Hausaufgaben dabei? Das erfährst du hier.

Die BU-Versicherung ist eine der besten Absicherungen für das Einkommen, aber nicht immer die passendste Wahl – insbesondere für Handwerker und Nicht-Akademiker, die oft wirtschaftlich sinnvoller mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung fahren. Entscheidend ist, nicht das maximale Einkommen, sondern die tatsächlichen Ausgaben abzusichern und dabei auch Faktoren wie Laufzeit, Ersparnisse und alternative Absicherungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Ob und wann tatsächlich eine BU-Versicherung sinnvoll ist erfährst du hier.

Zu gut, um notwendig zu sein

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist ohne Frage die beste Lösung, um dein Einkommen abzusichern. Denn sie zahlt, wenn du für 6 Monate deinen Beruf nur noch zur Hälfte ausüben kannst.

  • Sie zahlt auch dann, wenn du wieder was anderes arbeitest, aber der neue Job ein geringeres Ansehen hat oder du da weniger verdienst.
  • Sie würde sogar dann zahlen, wenn du in deinem alten Job weiterarbeiten kannst, weil hilfreiche Kollegen dich unterstützen.

 

Die Frage, die ich hier mal stellen will, lautet:

Ist die beste Lösung auch die passende für mich?

Und die Antwort lautet wie immer:

Es kommt darauf an!

Wer sollte eine BU-Versicherung wählen?

Wenn du ein gesunder und nichtrauchender Akademiker bist, dann solltest du die BU-Versicherung wählen; ganz egal, ob du sie brauchst oder nicht. Denn dann bist du die Zielgruppe dieses Produkts und du würdest für andere Absicherungsmöglichkeiten, die nicht so schnell leisten, einen höheren Beitrag zahlen.

Verrückt, oder?

Du solltest aber dennoch weiterlesen, weil wir später auch noch ein paar Hinweise zur richtigen Höhe und Laufzeit bringen. Auch du kannst noch sinnvoll Geld sparen.

Daraus ergibt sich schon mal, dass du dir die Alternativen genauer ansehen sollte, wenn du Handwerker oder einfach Nicht-Akademiker bist, da hier das System eher auf deine Seite kippt. Das liegt daran, dass hier die Berufsgruppen größer gefasst sind und die Akademiker auch mit anderen Bürojobs zusammenfallen, die kein Studium benötigen und die Handwerker auch mit Jobs in einer Gruppe sind, die auch einen Anteil an verwaltenden oder planenden Tätigkeiten ausüben.

Wer braucht keine BU-Versicherung?

Grundsätzlich brauchst du eine Absicherung deines Einkommens, wenn du deine Ausgaben damit bezahlst. Denn die Ausgaben bleiben, auch wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst.

Aber es geht nicht um dein Einkommen, sondern um deine Ausgaben, die du absichern musst. Und je niedriger deine Ausgaben, um so weniger musst du über eine Versicherung absichern.

Logisch, oder?

Ist die höchste BU-Versicherung sinnvoll? Der Faktencheck
Ist die höchste BU-Versicherung sinnvoll? Der Faktencheck

Nehmen wir mal an, du bist angestellt in einem ziemlich guten Job. Er macht Spaß, ist auch irgendwie erfüllend, aber er hat nicht den Impact auf die Dinge, die dir wichtig sind. An der Stelle wäre unsere erste Empfehlung: Arbeite in deinem Traumjob und du hast schon mal ein niedrigeres Risiko, aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten zu können.

Ok, dann gehen wir mal davon aus, du kannst von 75% deines Einkommens alle laufenden existenziellen Ausgaben bestreiten. 25% sind Sparen, Spaß und Investieren. Wenn du das schaffst, kann dir das Risiko einer längeren Krankschreibung egal sein, da die Lücke zwischen dem Krankengeld und deinem Gehalt auch bei ca. 25% liegt.

Außerdem sparst du ja Geld und hast somit ein finanzielles Polster. Wenn du pro Jahr ein Monatsgehalt sparen kannst, dann kommst du auch darüber hinaus mal ne Zeit lang klar.

Wir nehmen mal an, du bist, na, sagen wir 35 Jahre alt und hast 5 Monatsgehälter auf der Seite. Du wirst krank und kannst nicht mehr arbeiten. 6 Wochen zahlt der Arbeitgeber weiter und du hast kein Problem. Dann zahlt die Krankenkasse, aber weil du schon immer sparsam lebst, kommst du damit auch klar.

Jetzt gibt es die Möglichkeit, dass du nach ein paar Monaten wieder gesund wirst und wieder arbeiten kannst. Dann konntest du ein paar Monate nichts auf die Seite legen. Das ist nicht toll, aber das Risiko ist durchaus tragbar.

Schlimmer ist es, wenn du nicht mehr gesund wirst. Dann wirst du nie wieder in deinem alten Job arbeiten können. Solltest du noch keine Idee haben, was du jetzt machen kannst, dann kannst du dich auf jeden Fall schon mal arbeitslos melden. Mit 35 Jahren hast du 12 Monate Anspruch. Die Berechnung ist bissi komisch, weil du 67% bekommst, wenn du Kinder hast und 60%, wenn nicht. Grundlage ist aber nicht dein volles Gehalt, sondern 80% vom Brutto. Keine Ahnung, wieso… Du bekommst also entweder 53,6% oder 48% von deinem Brutto. Da du dann weniger Steuern zahlst, sind das dann so ca. 52%-60% vom Netto. Die Lücke auf die 75%, die du unbedingt brauchst, ist also 15%-23%. Das kannst du mit 2-3 Monatsgehältern aus deinem Ersparten auffüllen.

Wenn du nach den 12 Monaten weißt, welcher Job dein nächster sein könnte, dann kannst du umschulen. Da gibt es dann 68% für Kinderlose und 75% mit Kind. Aber halt wieder von 80%, also sind es 54,4% und 60%. Eine Umschulung dauert eineinhalb Jahre, wenn du schon eine abgeschlossene Ausbildung hast und 35 Jahre alt bist, weshalb du auch diese Lücke aus dem Ersparten schließen könntest. Und zusätzlich wäre es erlaubt, aus dem neuen Job ein bisschen Gehalt zusätzlich zu bekommen.

Im allerallerschlimmsten Fall sagt dir die Bundesagentur für Arbeit, dass du zu krank bist, um umzuschulen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du vermutlich dauerhaft keine 3 Stunden mehr in irgendeinem Beruf arbeiten kannst. Das hieße dann auch, dass du voll erwerbsgemindert wärst und Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente der Deutschen Rentenversicherung hättest. Die ist leider in der Höhe sehr niedrig und beträgt nur ca. 40% deines letzten Einkommens.

Und da es dauerhaft sein dürfte, hast du das Geld, das du brauchst, auch sicher nicht auf der Seite.

Du brauchst also eine Absicherung, die dann zahlt, wenn du dauerhaft keine 3 Stunden mehr am allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten kannst. Und das ist eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Sie ist für Nicht-Akademiker günstiger und für Handwerker deutlich günstiger; zum einen aus dem System heraus und zum anderen, weil du ja das Risiko einer Umschulung selbst trägst.

BU-Versicherung vs. EU-Versicherung ein Zwischenfazit
BU-Versicherung vs. EU-Versicherung ein Zwischenfazit

Kurzes Zwischenfazit:

Eine Berufsunfähigkeit ist an sich kein dauerhafter Zustand, weil man entweder wieder gesund wird oder umschulen kann. Deshalb liegt die durchschnittliche Dauer eine Berufsunfähigkeit auch bei ca. 4-5 Jahren. Das lässt sich auch mit eigenem Geld lösen. Richtig schlimm ist, wenn man nicht mehr umschulen kann, weil man zu krank ist, um am allgemeinen Arbeitsmarkt irgendwas zu arbeiten.

Deshalb ist eine dauerhafte BU, bei der man nicht umschulen kann, auch eine Erwerbsunfähigkeit. Und die kann ich durch eine eigene Versicherung absichern, die vor allem für Handwerker viel günstiger ist.

Warum ich mein Risiko nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Laufzeit bewerten sollte

Ich kann also Geld sparen, wenn ich statt einer BU-Versicherung eine EU-Versicherung wähle.

Darüber hinaus kann ich sparen, wenn ich nicht meinen Lebensstandard absichere, sondern „nur“ meine Existenz. Das erscheint doppelt sinnvoll, weil ich gespartes Geld für später investieren kann und außerdem jede Versicherung so kalkuliert ist, dass im Schnitt der Versicherer Gewinn macht und nicht ich. Deshalb lieber passend absichern als zu viel.

Und „passend“ bedeutet, sich nicht am Einkommen, sondern an den Ausgaben zu orientieren. Denn die kann ich dann auch entsprechend der Priorität verschieden „gut“ absichern.

Wenn ich z.B. die Ausgaben gliedere in „Für die Kinder“, „Für die Katzen“, „Fürs Wohnen“ und „Für mich“, dann kann ich die Ausgaben für die Kinder und Katzen mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung absichern, die für mich mit einer Erwerbsunfähigkeitsversicherung und die fürs Wohnen mit einer Grundfähigkeitsversicherung mit einer AU-Klausel. Da spar ich mir dann auch wieder Geld im Vergleich zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung für alles.

Viel wichtig ist aber, dass ich manche Ausgaben nicht für immer habe. Die für mich halt schon. Da wird dann mit 67 auch das Geld wichtig, dass ich heute für später auf die Seite lege. In der Höhe muss das in der Rente genauso hoch sein, wie bei Berufsunfähigkeit, weil die Lücke genau die gleiche ist. Ob ich nun eine Erwerbsminderungsrente oder eine Altersrente beziehe… Die Höhe ist gleich. Ich bin mit 67 quasi BU wegen Alters.

Aber die Ausgaben für die Kinder hab ich nur, bis die dann selbst Geld verdienen. Also muss ich diese Ausgaben nicht so lange absichern. Und eine Absicherung bis zum Alter von 60 Jahren kostet die Hälfte einer Absicherung, die ich bis 67 abschließen würde.

Beim Wohnen kann es ähnlich sein, wenn du eine Finanzierung abbezahlst. Die sollte nämlich auch nicht bis 67 gehen…

Unterm Strich

Je gewissenhafter du mit deinem Geld umgehst, desto unabhängiger wirst du von Versicherungen. Selbst so eine wichtige Absicherung wie die Berufsunfähigkeitsversicherung musst du als Akademiker nicht im vollen Umfang abschließen und als Handwerker wäre es wirtschaftlich sogar sinnvoller, du würdest das Risiko einer Umschulung selbst tragen und dich gleich für eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung entscheiden.

Wir hoffe, dass euch dieser Snack-Content geschmeckt hat. Bei Fragen oder Wünschen meldet euch gern!

hdl euer Tom und euer Stephan

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