Wir erklären, warum es sinnvoller ist, dein Geld in Zeit statt Zeug zu investieren. Wir erklären, wie du aus deinem Geld mehr als nur Rendite rausholst.
Wir sind reicher, aber nicht glücklicher
Hast du auch das Gefühl, dass das Geld eigentlich nie reicht? Das Gefühl, dass das ganze Arbeiten nicht reicht, um wirklich glücklich zu werden? Das Gefühl, vor lauter Arbeit das Beste zu verpassen? Wenn ich richtig gut verdiene, gönn ich mir auch mal eine Auszeit! Und außerdem wollte ich mich ja schon immer mal ehrenamtlich engagieren, aber irgendwie fehlt mir die Zeit. Naja, vielleicht nächsten Monat oder nächstes Jahr!
Obwohl wir im absoluten Überfluss leben, haben wir den Eindruck, dass es anderen besser geht und sind trotz all dieses Luxus‘ irgendwie unzufrieden. Das Einkommen hat sich in den letzten 40 Jahren etwa verdoppelt. Aber dennoch sind wir Deutschen etwa gleich glücklich geblieben.oder anders ausgedrückt: Wir müssen uns heute doppelt so sehr anstrengen, um genauso glücklich zu sein wie vor 40 Jahren.
Warum gehst du arbeiten? Damit du dir etwas leisten kannst. Warum gehst du so viel arbeiten? Damit du dir mehr leisten kannst. Auf diese einfache Formel können wir es ruhig reduzieren. Es geht schon lange nicht mehr um das existenziell Nötige oder wann hast du dich das letzte Mal über fließendes Wasser aus dem Hahn in der Wand gefreut?
Es geht um das MEHR. Vor allem um das MEHR der anderen. Deshalb gehen die meisten arbeiten, deswegen geben die meisten das MEHR Geld auch sofort wieder aus und haben den Eindruck, dass das Geld nie reicht.
Darum bedeutet mehr Geld nicht mehr Glück
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass das persönliche Glücksempfinden nur bis zu einem gewissen Punkt vom Einkommen abhängt. Eine Studie für die USA hat diese Schwelle bei ezwa 60.000$ festgesetzt. Das können wir allerdings nicht 1:1 auf Deutschland übertragen. Dennoch zeigt es, dass das Mehr ab einem gewissen Punkt reiner Selbstzweck ist und dein Glücksempfinden nicht weiter steigert.
Die Meisten geben das MEHR für den Konsum aus. Denn kaufen macht ja glücklich, oder? Nein! Die Vorfreude auf den Kauf, ja. Und was passiert nach dem Kauf? Das zeigt diese schöne Grafik:
Selbst das schönste Auto, größte Haus oder schnellste Boot nutzt sich einerseits ab, wird also finanziell immer weniger wert und andererseits gewöhnt man sich sehr schnell an das MEHR.
Viel besser wäre es doch, wenn man sein Geld so einsetzen würde, dass die Kurve stetig steigt, oder?
Warum du mit Zeit statt Zeug glücklicher wirst
Die gute Nachricht ist: Es ist möglich! Die Formel, mathematisch gesprochen: die Funktion, dahinter ist: Zeit statt Zeug. Erlebnisse wie Konzerte, ein Kuss, ein toller Urlaub usw. werden im Laufe der Zeit immer wertvoller. Früher war nicht alles besser, aber die Erinnerung daran. Spricht mit deinen Großeltern.
Letztlich ist Geld nichts anderes als Zeit. Du wendest Zeit auf um es zu verdienen und wendest Zeit auf, es auszugeben und zu konsumieren. Du kannst Zeit aber nicht wie Geld einfach sparen und später ausgeben. Entweder du arbeitest jetzt oder du guckst jetzt einen schönen Film. Wenn du dir also etwas kaufst, mache dir bewusst, dass du kein Geld, sondern deine Zeit ausgibst. Deine Lebenszeit! Du gibst auch bei vermeintlichen Schnäppchen deine Zeit aus.
Dazu einmal folgende Übung zum Mitmachen:
- Wie hoch ist dein Stundenlohn (teile einfach dein Nettogehalt durch vier und dann noch mal durch deine Wochenarbeitszeit)?
- Wie teuer war deine letzte größere Anschaffung?
- Wie viele Stunden/Tage warst du dafür arbeiten (teile die Kosten der Anschaffung durch deinen Stunden-/Tageslohn)?
Das ist ein ganz schön mieser Deal: Du gehst arbeiten und „verlierst“ Lebenszeit. Mit der Lebenszeit erkaufst du dir Dinge, die immer wertloser werden und die du innerhalb kurzer Zeit überhaupt nicht mehr wahrnimmst.
Daraus können wir jetzt Überlegungen anstellen, wie es „besser“ geht.
Weniger arbeiten
Du gibst deine Zeit statt für Arbeit für andere Dinge aus. Diese Dinge sollten dann aber wenig oder am besten gar nichts kosten. Weniger arbeiten und dafür mehr auf teuren Konzerten sein, funktioniert also nicht.
Zeit kaufen
Wie denn das jetzt?! Wie viel Zeit verbringst du damit, die Wohnung sauber zu machen? Wie viele Stunden in der Woche gehst du einkaufen? Wie lange dauert es, deine Wohnung zu renovieren? All diese Dinge sind nichts anderes als Dienstleistungen, die du dir statt neuer Schuhe oder einem neuen elektronischen Spielzeug kaufen kannst.
Deinen Wert erhöhen
In der BWL bist du und deine Arbeitskraft bzw. Zeit nichts anderes als Humankapital. Wenn deine Fähigkeiten gefragt sind, wirst du wertvoller und teurer, sprich: dein Einkommen steigt. Wenn du für 20€ statt einer Stunde nur noch 30 Minuten arbeiten gehen musst, könntest du bei gleichem Einkommen nach dem Mittag das Büro wieder verlassen. Wie du deinen Wert erhöhst? Aus- und Weiterbildung!
Übrigens: Wenn du deinen materiellen Lebensstandard senkst, reduzierst du auch deine Versicherungskosten und notwendigen Beiträge für deine Altersvorsorge. Denk mal drüber nach!