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Versorgungslücke: 4 Schritte zur Berechnung

Fast jede*r kennt sie: die Versorgungslücke. Doch was ist sie & wie hoch ist deine? Mit unserem Tool aus der Beratungen kannst du sie sehr gut bestimmen.

Fast jede*r kennt sie: die Versorgungslücke. Doch was ist sie und wie hoch ist deine? Mit unserem Tool kannst du sie gut näherungsweise bestimmen. So kannst die Berechnungen deines Beraters und deiner Beraterin hinterfragen und kontrollieren.

Was ist die Versorgungslücke?

Die Versorgungslücke auch Rentenlücke genannt ist einfach gesagt, die Differenz zwischen deinen bestehenden Ansprüchen und deinem Bedarf zu Rentenbeginn. Sie zeigt dir, wie viel zu deinem Ziel monatlich fehlt. Die Versorgungslücke ist Ausgangspunkt der Überlegungen, wie viel zusätzliche Altersvorsorge du betreiben solltest.

Hier könnt ihr euch unser Excel-Sheet “Versorgunslückenberechnung” downloaden.

Dein Rentenbedarf – bestehende Rentenansprüche = Versorgungslücke aka Rentenlücke

1. Schritt: Wie hoch ist deine Versorgungslücke?

Du kannst deine Versorgungslücke am genauesten ermitteln, wenn du eine aktuelle Renteninformation und Wertmitteilungen deiner privaten Altersvorsorgeverträge hast. Wenn du diese jedoch noch nicht hast, kannst du mit unserem Excel-Rechner diese näherungsweise bestimmen.

Zunächst gibst du dein Bruttoverdienst ein. Das steht in deiner Gehaltsabrechnung. Bist du selbstständig und nicht pflichtversichert, trägst du dort 0€ ein. Das Bruttogehalt bestimmt, wie viele Entgeltpunkte du pro Jahr in der gesetzlichen Rentenversicherung sammelst. Je mehr Gehalt, desto mehr Punkte, desto mehr Rente. Allerdings gibt es eine Grenze. Oberhalb dieser sog. Beitragsbemessungsgrenze zahlst du keine weiteren Beiträge mehr und erhöht sich dein Rentenanspruch nicht mehr. Diese Grenze liegt 2020 bei 82.800€ (West) und 77.400€ (Ost). So erhältst du maximal etwa 3.100€ gesetzliche Rente.

Für jedes Kind, das deinem Rentenkonto zugeordnet wird, erhältst du ca. 90€. Das nennt man umgangssprachlich Mütterrente.

In unserem Tool gehen wir von ca. 44% gesetzlicher Rente deines Bruttoeinkommens aus. Das ist keinesfalls genau, aber zumindest näherungsweise korrekt und reicht für unsere grobe Betrachtung vollkommen aus. Wir berücksichtigen hier noch keine Grundrente. Wenn du eine aktuelle Renteninformation hast, trägst du den Wert daraus dort ein.

Außerdem trägst du deine Ausgaben heute ein. Du kannst damit rechnen, dass du ca. 80% deiner heutigen Ausgaben im Rentenalter brauchst. Das ist deine Nettorente, die auf deinem Konto ankommen soll. Natürlich kannst du auch jede andere Zahl eintragen. Je sparsamer du bist, desto kleiner ist deine Lücke natürlich.

Allerdings wirst du voraussichtlich auf deine Renteneinkünfte Steuern und Sozialabgaben zahlen müssen. Wie hoch die genau sind, kann heute niemand genau sagen. Wir rechnen mit pauschal 20% Abgaben. Das reicht für eine grobe Betrachtung. Deswegen benötigst du etwa so viel Bruttorente, wie du derzeit monatlich ausgibst.

Wenn du Zusatzrenten hast, also zum Beispiel Betriebs- oder Riester-Renten, trägst du diese in den Feldern Zusatzrente ein. Schaue dazu in deine aktuelle Wertmitteilung und trage entweder die garantierte oder eine prognostizierte Rente ein.

Nun weißt du, wie hoch deine Versorgungslücke vor Inflation ist.

2. Schritt: Wie hoch ist deine Versorgungs- / Rentenlücke wirklich?

Die nominale Versorgungslücke sagt jedoch noch nicht viel aus. Um zu wissen, wie Geld dir mit 67 wirklich fehlt, müssen wir noch die Inflation, also den Kaufkraftverlust berücksichtigen. Denn 1.000€ heute sind bei 2% Inflation in 30 Jahren nur noch ca. 545€ wert.

Dafür trägst du als Erstes die von dir erwartete Inflation ein. Wir haben 2% voreingestellt. Das ist das offizielle Ziel der Europäischen Zentralbank. Seit einiger Zeit liegen wir deutlich darunter. Spiel mit den Zahlen und schau, was das mit deiner tatsächlichen Versorgungslücke macht. Die Auswirkungen sind enorm!

Trage die Zeit bis zum Rentenbeginn mit 67 ein. Je länger du noch Zeit hast, desto stärker wirkt die Inflation und umgekehrt.

Zuletzt gibst du noch die von dir erwartete Rentensteigerung der gesetzlichen Rentenversicherung an. Wir haben 1,5% voreingestellt. In den letzten Jahren lagen wir zum Teil deutlich darüber. Das war der recht guten Lohnentwicklung geschuldet.

Das Tool zeigt dir nun drei Zahlen an:

Zielrente mit Inflation:
So viel Geld brauchst du mit 67 Jahren pro Monat brutto.

Gesamtrente nach Anstieg:
Das bekommst du insgesamt brutto an Renten.

Gesamtrente nach Inflation:
Das sind deine Renten umgerechnet heute wert.

Nun siehst du, wie Geld dir monatlich wirklich zu Rentenbeginn fehlt. Das nennen wir Versorgungslücke nach Inflation.

3. Schritt: Wie viel Kapital brauchst du, um deine Versorgungslücke zu schließen?

Im zweiten Schritt ermitteln wir, wie viel Kapital du zum Rentenbeginn benötigst, um diese Lücke zu schließen. Dafür müssen wir wieder einige Annahmen treffen. Ausgangspunkt ist die eben berechnete benötigte Zusatzrente.

Rentendauer:
Wie lange wirst du diese Zusatzrente beziehen? Deine statistische Lebenserwartung mit 67 Jahren beträgt ca. 90 Jahre. Das heißt, du musst mit dem Geld 23 Jahre auskommen. In unserer Rechnung ist das Kapital dann vollständig aufgebraucht.

Dynamik:
Die besagt, dass du deine Zusatzrente jedes Jahr um X% erhöhst. Das dient dazu, die Inflation, die du in Schritt 1 bereits eingetragen hast, auch nach Rentenbeginn auszugleichen. Je höher die Dynamik, desto mehr Geld brauchst du am Anfang.

Anlagezins:
Mit welchem Ertrag/Zins rechnest du pro Jahr? Der Zins sollte nach Kosten und ggf. Steuern sein. Wir haben 4% eingestellt. Das ist dann realistisch, wenn du am Kapitalmarkt investiert bist. Wenn du aufs Sparbuch setzt, trägst du dort zum Beispiel 0% ein. Dann verlierst du real jedes Jahr 2%, weil dein Guthaben durch die Inflation aufgefressen wird.

Zusätzliches Kapital:
Wenn du Erbschaften oder Auszahlungen aus Kapitalversicherungen erwartest, trägst du diese dort ein.

Nun kennst du dein Kapitalbedarf zum Rentenbeginn.

4. Schritt: Wie viel Geld solltest du zur Seite legen, um deine Versorgungslücke zu schließen?

Zuletzt willst du noch wissen, wie viel Geld du nun monatlich zur Seite legen musst, um auf dieses Kapital zu kommen. Das ist der dritte Schritt. Ausgangspunkt ist der eben ermittelte Kapitalbedarf zum Rentenbeginn.

Wenn du Anfangskapital – zum Beispiel Guthaben auf Konten (das über deinem Notgroschen ist) oder in Depots hast – trägst du das hier ein.

Die Dynamik sagt wieder, um wie viel Prozent du deine Sparanstrengungen jedes Jahr steigern willst. Die Dynamik sollte ungefähr so hoch sein, wie deine Gehaltssteigerungen.

Der Anlagezins bestimmt wieder mit welchem Ertrag/Zins du pro Jahr rechnest. Der Zins sollte nach Kosten und ggf. Steuern sein. Wir haben 4% eingestellt. Das ist dann realistisch, wenn du am Kapitalmarkt investiert bist. Wenn du aufs Sparbuch setzt, trägst du dort zum Beispiel 0% ein. Dann verlierst du real jedes Jahr 2%, weil dein Guthaben durch die Inflation aufgefressen wird.

Das Ergebnis ist deine monatliche Sparrate ab sofort bis zum Rentenbeginn. Mit dieser Summe erreichst du deine gewünschte Rente.

Wichtig für die Berechnung deiner Versorgungs- / Rentenlücke

Das Ganze ist eine grobe Schätzung und Hochrechnung auf der Basis aktueller Werte. Steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Aspekte berücksichtigen wir nur näherungsweise. Da sich diese regelmäßig ändern, empfehlen wir, diese Übersicht entsprechend regelmäßig anzupassen. Des Weiteren gibt es eine große Unschärfe aufgrund des langen Zeithorizonts. Schon kleine Änderung der Annahmen wie Inflation oder Zins haben gravierende Auswirkungen auf das Ergebnis.

Wenn du versuchst, deine Versorgungslücke mit Versicherungen zu schließen, wirst du merken, dass das ganz schön schwierig ist. Das liegt daran, dass dir Rentenversicherungen eine lebenslange Rente garantieren. Sie müssen also entsprechend viel vorsichtiger kalkulieren, als wir mit unserem Tool.

Allerdings kann dir unser kleiner Rechner zumindest eine Größenordnung geben. Diese reicht in aller Regel für eine erste Überlegung.

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