Was sind schwere Erkrankungen?
Zu den schweren Erkrankungen gehören:
- bösartige Formen von Krebs
- Schlaganfälle
- Herzinfarkte
- Multiple Sklerose
- Leber- oder Lungenerkrankungen
- Parkinson
- Arthritis
- viele mehr (selten aber schwerwiegend)
Anders als „leichte“ Erkrankungen bedeutet sie einen extremen Einschnitt im Leben und sind unbehandelt größtenteils tödlich. Sie haben massive kurzfristige und langfristige Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen und zahlreiche Begleitbeschwerden.
Wie viele schwere Erkrankungen treten auf?
In Deutschland gibt es pro Jahr etwa 1,7 Mio. Neudiagnosen von schweren Krankheiten. Etwa jede:r 50. Deutsche erkrankt also im Laufe eines Jahres an einer solchen Erkrankung.
Die häufigsten, der schweren Erkrankungen sind Krebs, Herzinfarkt und der Schlaganfall:
- 500.000 Krebserkrankungen
- 300.000 Herzinfarktfälle
- 270.000 Schlaganfälle
Das Robert-Koch-Institut hat ermittelt, dass wir eine 50% Wahrscheinlichkeit haben, in unserem Leben eine Krebserkrankung zu bekommen.
Die meisten schweren Krankheiten treten im hohen Alter auf. In einer älter werdenden Bevölkerung dürfte die Zahl der schweren Erkrankungen also zunehmen. Aber es sind eben nicht nur die „Alten“, die schwer erkranken. Etwa 350.000 Personen unter 55 Jahren werden pro Jahr stationär wegen einer der Top 3 Erkrankungen behandelt.
Wie werden schwere Krankheiten behandelt?
Bei der Behandlung müssen wir zeitlich zwischen der Akut- und der Anschlussbehandlung unterscheiden. Beides ist in Deutschland nach wie vor im internationalen Vergleich hervorragend. Das bedeutet gleichwohl, dass nicht alles was theoretisch geht, auch gemacht wird.
Gem. dem Wirtschaftlichkeitsgebot aus § 12 SGB V übernehmen die Kassen nur Leistungen, die zweckmäßig und wirtschaftlich sind. Sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen. Die Leistungserbringer (Krankenhaus, Ärzt:innen) dürfen sie nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.
Das kann bedeuten, dass eine neue Therapieform, die Heilung oder Linderung verspricht, dennoch nicht oder nur nach vielem Hin und Her übernommen wird. Gerade bei seltenen Krankheiten führt das zu Schwierigkeiten. Aus eigener Tasche kannst du dir natürlich jede erdenkliche medizinische Behandlung erkaufen.
Das Ziel der Akutbehandlung ist, dein Leben zu retten.
Nach der erfolgreichen Akutbehandlung kommst du meist zur Reha. Diese übernimmt – sofern du gesetzlich rentenversichert bist – die Gesetzliche Rentenversicherung. Bist du nicht gesetzlich Rentenversichert, übernimmt die Kosten die Krankenkasse oder private Krankenversicherung. Das Ziel der Reha ist es, deine Gesundheit soweit wie möglich wieder herzustellen und deine – sofern du noch erwerbstätig bist – Arbeitskraft wiederherzustellen.
Folgen einer schweren Erkrankung
Eine schwere Erkrankung ist ein kurz-, mittel- und langfristig extremer Einschnitt ins Leben. Es ist nichts mehr wie vorher. Wir müssen zwischen den physischen und den psychischen Folgen einer solchen Erkrankung unterscheiden.
Zunächst einmal liegt eine lange stationäre Akutbehandlung vor dir. Die physischen Folgen sind natürlich je nach Erkrankung und Schweregrad höchst unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Je früher die Krankheit entdeckt und behandelt wurde, desto besser sind die Heilungschancen.
Die akuten psychischen Belastungen sind ebenso vielfältig. Es gibt durchaus Menschen, die solche Diagnosen und Behandlungen gut wegstecken. Aber ob du zu diesen gehörst, weißt du in der Regel nicht vorher. Typische Belastungen und
Symptomen sind:
- Bewusstseinseinengung
- Desorientiertheit und Aufmerksamkeitsdefizit
- Gefühl wie betäubt zu sein, d.h. es findet eine innere Distanzierung (peritraumatische Dissoziation) von dem Erlebten statt
- Sozialer Rückzug
- Unfähigkeit, das Geschehen in Worte zu fassen: „Sprachloses Entsetzen“
- Unruhe und Hyperaktivität
- Erhöhtes Erregungsniveau, Gereiztheit
- Körperliche Symptome z.B. Schweißausbruch, Errötung/Blässe, beschleunigte Herztätigkeit, Übelkeit, Kopfdruck
- Eventuell teilweise oder vollständige Erinnerungslücke (Amnesie)
Die langfristigen Folgen können ebenso gravierend sein. Zunächst einmal muss jedem:jeder Betroffenen klar sein, dass die Lebenserwartung kürzer ist. Das hat durchaus gravierende Auswirkung für die eigene Finanzplanung. Hinzu kommen zahlreiche Begleiterkrankungen oder Einschränkungen. Bei Krebs beispielsweise leiden viele an der sog. Fatigue. Das ist eine bleierne Müdigkeit, deren Ursprung noch nicht geklärt ist. Diese Müdigkeit verschwindet auch nicht einfach, wenn man „mal rausgeht“. Im Gegenteil, oftmals verschlimmert sportliche Anstrengung das Leiden. Hinzu kommen Magen-Darm-Probleme und/oder sexuelle Dysfunktionen. Damit einher geht wiederum eine erhöhte Gefahr zusätzlicher psychischer Erkrankungen.
Auch psychisch verursachen schwere Erkrankungen mittel- und langfristig große Schäden. Etwa jede:r Fünfte bis jede:r Dritte entwickelt eine Post-Traumatische-Belastungsstörung. Diese äußert sich in Symptomen wie:
- Wiedererleben der traumatischen Situation
- Flashbacks
- Albträume
- ungewöhnlich schreckhaft und wie in einem permanenten Alarmzustand
Sie reagieren auf alles, was sie mit der traumatischen Situation verbinden. Das kann das Geräusch eines Hubschraubers sein, weil es sie an den Transport ins Krankenhaus erinnert. Oder es ist der Geruch von Desinfektionsmittel, den sie mit ihrem Aufenthalt auf der Intensivstation assoziieren. Daneben hängt dir immer wieder die latente Sorge von Rückfällen im Nacken. Das macht jeden Nachsorge- und Kontrolltermin zur Belastung.
Hinzu kommen zum Beispiel Anpassungsstörungen des:der Betroffenen. Die allermeisten sind danach nicht mehr so leistungsfähig wie vorher. Sie brauchen eine längere Pause vom Job, müssen kürzer treten, den Beruf wechseln oder sind ganz berufsunfähig. Immerhin etwa jeder vierte BU-Fall kommt von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen. Überlege dir einmal, was wäre, wenn du ein Jahr Pause machen musst oder nur noch 20 Stunden die Woche arbeiten könntest. Wie sähe die finanzielle Situation aus?
So schwierig die Situation für die Betroffenen selbst ist, sie haben es zu einem Gutteil selbst in der Hand, wie sie mit der Situation umgehen. Was wir bei der Betrachtung nicht vergessen dürfen, sind die Angehörigen. Die haben oftmals Ohnmachtsgefühle. Sie treiben mindestens genauso große Sorgen und Ängste um. Hinzu kommen womöglich Vorwürfe und die Frage nach der Verantwortung. Bei Kindern stellt sich schnell die Frage: Wer kümmert sich um die, wenn ich oder mein:e Partner:in mich nicht mehr kümmern kann?
Wie kann ich mich versichern?
Neben den physischen und psychischen Sorgen gesellen sich schnell und fast immer finanzielle Probleme hinzu. Zum Glück gibt es einen ganzen Strauß an Möglichkeiten, privat vorzusorgen. Welche Möglichkeiten du hast, stellen wir in diesem Beitrag vor. Im Folgenden gehen wir ausschließlich auf die Absicherung mit der Dread-Disease-Versicherung ein.
Wie funktioniert die Dread-Disease-Versicherung?
Die Dread-Disease-Versicherung leistet bei der Diagnose einer der versicherten schweren Krankheiten eine einmalige Kapitalzahlung. Eigentlich ist sie eine Art Lebensversicherung, die schon vor dem Tod zahlt. Allerdings haben alle Versicherer unterschiedliche Definitionen und Schweregrade, ab denen sie leisten. Das macht den Vergleich bislang nahezu unmöglich.
Die drei Hauptauslöser sind: Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt. Je nach Versicherer kommen zahlreiche weitere Erkrankungen hinzu wie Nierenversagen, ALS, Verbrennungen, Organtransplantation, Verlust von Gliedmaßen, Blindheit, Taubheit usw. Wichtig: Die schiere Zahl der Krankheiten sagt nichts über die Qualität des Produkts aus!
Manche Versicherer bieten eine Teilleistung an (meist 50% der vereinbarten Summe), wenn zwar eine schwere Erkrankung eingetreten ist, die Einschränkungen deswegen aber nicht vollständig vorliegen. Das ist vor allem bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen der Fall. Das ist ein echtes Plus gegenüber Versicherern, die in einem solchen Fall nichts leisten.
Ein wichtiger Bestandteil jeder Dread-Disease-Versicherung ist die sog. Karenzzeit. Diese Zeit musst du nach der Diagnose überleben. Erst danach wird die Summe ausgezahlt. Verstirbst du davor, erhalten deine Hinterbliebenen lediglich die Todesfallsumme.
Des Weiteren gibt es verschiedene sog. Wartezeiten. Je nach Versicherer und Krankheit beträgt diese bis zu sechs Monate. Wenn du innerhalb dieser Zeit eine schwere Erkrankung erleidest, bekommst du keine Leistung. Erst nach Ablauf der Wartezeit hast du den Versicherungsschutz für diese Krankheit. Damit möchte man (verständlicherweise) verhindern, dass Menschen, die bereits Beschwerden und einen Verdacht haben, sich noch schnell vor dem Arztbesuch versichern.
In der Regel gibt es nur eine einmalige Kapitalleistung. Nach der ersten Leistung wird der Vertrag gekündigt. Allerdings bieten einige Versicherer eine sog. Second event Klausel. Dann wird der Vertrag nach der ersten Leistung nicht gekündigt, sondern fortgeführt. Hast du eine zweite, aber andere Erkrankung, erhältst du nochmals eine (zum Teil geringere) Leistung ausgezahlt.
Die meisten Tarife bieten den beitragsfreien Schutz von minderjährigen Kindern an. Diese beträgt 25-50% der vereinbarten Versicherungssumme. Sie wird jedoch nach oben begrenzt. Meist liegt diese Grenze bei 25.000€. Wenn du z.B. 100.000€ Versicherungssumme vereinbart und drei Kinder hast, ist jedes mit 25.000€ bei einer der schweren Erkrankungen mitversichert. Das Gute: Bekommen sie tatsächlich eine schwere Erkrankung und damit die Leistung, berührt das deinen Vertrag nicht. Er besteht also fort.
Selbstverständlich gibt es zahlreiche Zusatzmöglichkeit und Einschlüsse wie:
- Beitragsbefreiung bei Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit
- Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente
- Erweiterter Krankheitenkatalog
- Beitragsdynamik
- Second event
Verwendungen der Leistung
Das Kapital, dass dir im Leistungsfall ausgezahlt wird, steht dir zur freien Verfügung. Du kannst damit tun und lassen, was du willst. Die aus unserer Sicht naheliegendsten und sinnvollsten Verwendungen sind:
- Medizinische Leistungen bezahlen, die nicht von der Krankenversicherung übernommen werden
- Medizinische Behandlungen im Ausland bezahlen
- (Immobilien)kredit tilgen
- notwendige Umbaumaßnahmen (Haus, Auto etc.) finanzieren
- Befristete Auszeit
- Einkommensverlust durch geringere Arbeitszeit ausgleichen
- Haushaltshilfe finanzieren
Wann gibt’s kein Geld bei der Dread-Disease-Versicherung?
Die Dread-Disease-Versicherung ist nur für einen enggesteckten Rahmen gedacht. Es gibt zahlreiche, ebenso problematische Erkrankungen oder Fälle, in denen sie nicht leistet. Das sind:
- Arbeits-, Berufs- Erwerbsunfähigkeit
- Psychische Erkrankungen
- Unfälle (wenige Ausnahmen, z.B. Koma infolge eines Unfalls)
- Tod vor Ablauf der Karenzzeit
Daraus ergibt sich, dass die Dread-Disease-Versicherung die Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung nicht ersetzt, sondern ergänzt. Sie schließt damit genau die Lücke, die die BU lässt. Die meisten schweren Erkrankungen führen aufgrund des medizinischen Fortschritts zum Glück nicht mehr zum Tod. Viele kommen anschließend auch wieder auf die Beine. Da die BU erst nach sechs Monaten leistet, kann es sein, dass du eine Leistung aus der Dread-Disease-Versicherung, aber nicht aus der Berufsunfähigkeitsversicherung bekommst.
Für wen ist eine Dread-Disease-Versicherung geeignet?
Die Dread-Disease-Versicherung ist grundsätzlich für alle unabhängig vom Beruf geeignet. Zwei Personengruppen sollten unserer Meinung nach jedoch besonders über die Absicherung nachdenken: Schlüsselpersonen in Unternehmen und Häuslebauer:innen. Der Ausfall von Schlüsselpersonen im Unternehmen kann die ganze Firma gefährden. Mit Hilfe der Leistung kann die Firma beispielsweise einen notwendigen Ersatz finanzieren oder die Liquidität gewährleisten. Personen, die bauen und finanzieren können im Leistungsfall den Kredit (zumindest teilweise) tilgen oder notwendige Umbauten vornehmen.
Was beeinflusst den Beitrag der Dread-Disease-Versicherung?
Folgende Faktoren beeinflussen den Beitrag:
- Alter: Je älter du bist, desto teurer wird’s. Ab 50 Jahren macht der Abschluss in der Regel keinen Sinn mehr.
Versicherungssumme: Je höher die Versicherungssumme, desto teurer wird’s. Ab bestimmten Summen kommen zusätzliche Gesundheitsprüfungen hinzu. - Laufzeit: Je länger der Vertrag läuft, desto teurer wird’s. Ein Versicherer bietet auch die Absicherung bis 100 Jahre an.
- Vorerkrankungen: Bestimmte Vorerkrankungen verteuern den Schutz oder machen ihn gar unmöglich.
- Raucherstatus: Raucher:innen zahlen gut 60% mehr als Nichtraucher:innen. Daran kannst du sehen, wie schädlich Rauchen ist.
- Überschusssystem: Die meisten Anbieter legen das Geld in Fonds an. Alle paar Jahre prüft der Versicherer, ob die Wertentwicklung ausreicht, um die Leistung zu finanzieren. Ist das nicht mehr der Fall, gibt es drei Optionen: Entweder erhöhst du den Beitrag oder du reduzierst die Leistung oder du belässt alles wie es ist. Bessert sich die Situation nicht und das Kapital ist aufgebraucht, endet der Vertrag. Ein Anbieter legt das Geld klassisch (wie bei einer BU) an. Dort gibt es den Bruttobeitrag und den Netto- oder Zahlbeitrag. Die Überschüsse reduzieren den Bruttobeitrag auf den Zahlbeitrag.
Risikomanagement schwere Erkrankung
Die Dread-Disease-Versicherung ist nur ein Baustein im Risikomanagement einer schweren Erkrankung. Zunächst müssen wir uns über die wesentlichen Ursachen und Risikofaktoren klar sein. Das sind:
- Übergewicht
- Stress
- Rauchen
- UV-Strahlung
- zu wenig Bewegung
- Abgase
- genetische Veranlagung
- Alkohol
- Arbeitslosigkeit und Armut
- Drogen
Dagegen können wir teilweise etwas tun. Indem wir Barrieren aufbauen und unseren Lebensstil anpassen, können wir die Wahrscheinlichkeit und die Schwere von solchen Erkrankungen reduzieren. Zu den wichtigsten Präventivmaßnahmen gehören:
- gesunde Ernährung
- rauchfrei
- kein/wenig Alkohol
- ausreichend (nicht exzessiv) Bewegung/Sport (Empfehlung der WHO: min. 2,5h Bewegung pro Woche + Krafttraining)
- beruflichen und privaten Stress reduzieren (Frage dich: Was „stresst“ mich? Was tut mir gut? Integriere mehr von dem, was dir gut tut und reduziere/vermeide, was dir nicht gut tut)
- Sonnenbaden vermeiden
- Früherkennung/Vorsorge, bei familiärer Prädisposition regelmäßig abklären
- Impfungen
- Bildung/Qualifizierung
Aber selbstverständlich kann auch bei der gesündesten Lebensweise eine schwere Erkrankung auftreten. Dann gibt es jedoch einige Maßnahmen, die die schlimmsten Auswirkungen verhindern oder abmildern können. Das sind:
- Symptome ernst nehmen, gute Anschlussheilbehandlung
- Notarzt bzw. Notärztin verständigen
- Erste-Hilfe erhalten
- Betroffene und Angehörige informieren
- Versicherung abschließen
- Notfallplanung (Vorsorgevollmacht und Co)
- Reha
- Psychologische Betreuung/Begleitung wenn nötig
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