Beim Autokauf musst du an vieles denken. Mit der Lebensphasenberatung berücksichtigen wir die Finanz- und Versicherungsaspekte dabei.
Haftungsrisiken
Als Halter eines Autos bist du gesetzlich verpflichtet, eine Kfz-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Die Haftung ist der Höhe nach nicht begrenzt. Wenn du über ein Autokauf nachdenkst, solltest du am besten im Vorfeld das Thema Haftpflicht besprechen und durchrechnen. Es gibt Fahrzeugklassen, wie Golf-Modelle, die besonders teuer sind. So gerät das vermeintlich günstige Angebot schnell zum Bumerang. Wir empfehlen, eine jährliche Zahlweise zu vereinbaren. Warum? Ein Ratenzuschlag von 5% wegen monatlicher Zahlweise entspricht einem effektiven Zins von 9,1%. Da wird sogar der Dispo attraktiver.
Sachwertrisiken
Ein Auto kann einen erheblichen Vermögenswert darstellen. Der Abschluss einer Teilkasko- bzw. Vollkaskoversicherung kann daher insbesondere bei relativ neuen und/oder teuren Fahrzeugen sinnvoll sein. Allerdings sollte die Kirche im Dorf bleiben. Ein Auto ist in erster Linie ein Gebrauchsgegenstand. Eine Vollkasko ist aus unserer Sicht allenfalls bei einem vollfinanzierten Wagen notwendig. Du solltest prüfen, ob und wie der Inhalt im Kraftfahrzeug versichert ist. Das läuft in der Regel über die Hausratversicherung. Oftmals ist ein ausreichender Notgroschen besser als eine Versicherung.
Wenn du dein Auto finanzierst oder least, solltest du auf die sog. GAP-Deckung achten. Oftmals ist der Restwert eines finanzierten Autos niedriger als die Restschuld. Wenn dein Auto nur noch Schrott ist, bleibst du trotz (Neuwert-)Entschädigung auf einem Batzen Geld sitzen. Diese Differenz übernimmt dann die GAP-Deckung.
Bei Teil- und Vollkasko gilt der einfache Grundsatz: Je teurer das Auto, desto teurer die Versicherung. Deshalb solltest du ebenfalls vor dem Autokauf den Versicherungsaufwand abschätzen. Achja: Vergiss die die Selbstbeteiligung nicht!
Rücklagen und Verbindlichkeiten
Am besten ist es, wenn du für den Autokauf Geld auf einem Tagesgeldkonto ansparst:
Sparrate = (Kaufpreis – Verkaufspreis) / Zeit bis zum Kauf
Beispiel: Du willst in 3 Jahren dein altes Auto durch einen neuen Wagen ersetzen. Der Preis liegt bei schätzungsweise 15.000€. Dein aktuelles Auto ist dann noch etwa 3.000€ wert. In drei Jahren (36 Monaten) brauchst du also 12.000€. Um das Geld dann zu haben, musst du jeden Monat 333€ zur Seite legen.
Wenn du das schaffst, sparst du dir die zum Teil hohen Finanzierungskosten, reduzierst deine Fixkosten und damit dein Risiko, außerdem steigerst du deine Flexibilität.
Solltest du dennoch finanzieren, wähle eine möglichst hohe Tilgung und eine geringe Laufzeit. Ganz besonders tückisch sind geringe oder keine Anzahlungen, moderate Raten in Verbindung mit einer hohen Schlussrate. Oftmals bleibt dir nichts anderes übrig, als eine weitere Finanzierung abzuschließen. Mit diesen Konstruktionen werden die wahren Kosten des Autos hervorragend verschleiert. Du solltest auf angebotene Versicherung wie Restschuld- oder Arbeitslosenversicherungen verzichten. Diese sind teuer und unsinnig. Die Versicherungskosten erhöhen den Kaufpreis und damit den Kredit sowie die Zinsen.
Sonstige Risiken
Du kannst jederzeit in einen fremdverschuldeten Unfall geraten. Dabei kann es zu Streitigkeiten mit der gegnerischen Versicherung oder der Werkstatt kommen. Die in diesem Zusammenhang anfallenden Kosten kannst du über eine Verkehrs-Rechtsschutzversicherung absichern. Solche Angebote hat jedoch z.B. auch der ADAC. Außerdem kannst du verschiedene Dienstleistungen „rund um das Kfz“, so genannte Assistanceleistungen (z.B. Schutzbrief), abschließen. Prüfe auch hier kritisch, ob du wirklich jede Eventualität versichern musst.
Einkommensausfall
Rechne mit stark steigenden Ausgaben nach dem Autokauf: Kraftstoff, Versicherung, Reparatur, Steuer, Parken, Pflege, Finanzierungskosten usw. Dabei kommen schnell mehrere Hundert Euro zusammen! Vor allem die steigenden Fixkosten wie Versicherung, Steuer und Finanzierungskosten können beim Einkommensverlust wegen Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit große Probleme hervorrufen. Daher solltest du deine Einkommensabsicherung und deinen Notgroschen entsprechend anpassen.
Fazit
All die oben genannten Punkte zeigen eines sehr deutlich: Das Auto ist ein gigantischer Kostenblock mit zweifelhaftem Nutzen. Bist du beruflich nicht dringend auf ein eigenes Auto angewiesen, solltest du dir den Kauf und Unterhalt sehr genau überlegen und durchrechnen. Lohnt es sich (wenn du alle Kosten zusammenrechnet) wirklich 500€ und mehr im Monat auszugegeben? Hinzu kommen „ Kosten“, wie unendliche Stunden im Stau, Stress im Feierabendverkehr, nervige Parkplatzsuche und Beifahrer am Rande des Wahnsinns.