Eine Grundfähigkeitsversicherung ist eine spezielle und wichtige Form der Versicherung, die leistet, wenn der du bestimmte Fähigkeiten verlierst, die für das tägliche Leben und Arbeiten notwendig sind. Was was genau dahintersteckt siehst du hier:
Was ist eine Grundfähigkeitsversicherung?
Die Grundfähigkeitsversicherung ist eine Möglichkeit, dein Einkommen abzusichern. Verlierst du eine der definierten Fähigkeiten für einen längeren Zeitraum erhältst du eine Rente.
Wann zahlt eine Grundfähigkeitsversicherung?
Geld gibt’s, wenn du dauerhaft, also mindestens 6 Monate, bestimmte, definierte Grundfähigkeiten, wie Laufen, Sprechen oder Autofahren verlierst. Je nach Versicherer und Tarif gibt es große Unterschiede. Es gibt nicht den einen besten Versicherer. Es lohnt sich also, in die Auslöser genau zu schauen und denjenigen zu wählen, der die Grundfähigkeiten, die dir wichtig sind, am besten abdeckt.
Welche Grundfähigkeiten sind abgesichert?
Wie gesagt unterscheidet sich das von Versicherer und Tarif sehr. Außerdem entwickeln sich die Tarife ziemlich schnell weiter. Eine Übersicht wäre also nur eine Momentaufnahme. Deswegen verzichten wir darauf. Allerdings möchten wir eine grobe Übersicht geben. Diese Fähigkeiten sind bei den meisten in einer bestimmten
Ausprägung versichert:
- Sinne: sehen, hören
- Sprechen
- Gehen
- Stehen
- Treppensteigen
- Hände gebrauchen (Beweglichkeit, Feinmotorik, Kraft)
- Knien oder bücken
- Pflegebedürftigkeit
Diese Grundfähigkeiten bzw. Fertigkeiten findest du bei einigen Anbietern:
- Gleichgewicht
- Autofahren
- Fahrradfahren
- Nahverkehr nutzen
- Sich orientieren
- Sitzen
- Sich erheben oder aufrichten
- Arme gebrauchen
- Ziehen, schieben
- Fingerfertigkeit, z.B. ein Handy bedienen oder einen Text schreiben
- Schwere kognitive Einschränkungen
Welche Leistungen erbringt eine Grundfähigkeitsversicherung im Leistungsfall?
Du erhältst die vereinbarte Rente und musst keine Beiträge mehr zahlen. Hast du eine Leistungsdynamik vereinbart, steigt deine Rente jedes Jahr um mindestens diesen Prozentsatz.
Wann zahlt eine Grundfähigkeit nicht?
Wenn die Beeinträchtigung nur zeitweise auftritt und nach weniger als sechs Monaten wieder weg ist. Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit spielt hier keine Rolle. Ebenso ist die Psyche nur marginal versichert.
Für wen kann eine Grundfähigkeitsversicherung sinnvoll sein?
- Körperlich tätige Personen
- Sportler:innen
- Künstler:innen
- Hausfrauen / Hausmänner
- Berufskraftfahrer
- Personen mit psychischen Vorerkrankungen
- Personen, die beim Verlust der Grundfähigkeiten eine Alltagshilfe gebrauchen können, z.B. im Haushalt
Worauf sollte ich bei der Grundfähigkeitsversicherung achten?
Der Teufel steckt im Detail. Du solltest dich schon sehr genau mit den leistungsauslösenden Grundfähigkeiten auseinandersetzen. Erstmal dahingehend, welche Fähigkeiten überhaupt abgedeckt sind und zweitens, wie hoch oder niedrig die Schwelle ist. Dabei gilt: Je niedriger die Hürde, die du überwinden müsstest, damit die Fähigkeit als verloren gilt, desto besser für dich. Es ist eine niedrigere Hürde 400m in 30 Minuten zu bewältigen, als 200m gerade Ebene ohne Zeitbegrenzung. Manche Versicherer verlangen bestimmte Hilfsmittel bei der Bewältigung. Es macht einen Unterschied, ob der Versicherer verlangen kann, beim Gehen einen Rollator bzw. Gehwagen zu verwenden oder nicht.
Welche Faktoren beeinflussen die Beiträge zur Grundfähigkeitsversicherung?
Dein Alter, die Rente, eine Leistungsdynamik, ob du körperlich oder kaufmännisch tätig bist und ob du Vorerkrankungen hast.
Wo ist der Unterschied zu einer BU (Berufsunfähigkeitsversicherung)?
Die BU leistet, wenn du deinen Beruf für min. 6 Monate zu weniger als 50% ausüben kannst. Bei der Grundfähigkeit spielt dein Beruf keine Rolle. Es kann jedoch, je nach Tätigkeit eine gewisse Nähe zum Beruf geben. Bist du beispielweise Busfahrer, brauchst du zwingend eine Fahrerlaubnis. Wird dir die aus gesundheitlichen Gründen entzogen, würdest du bei vielen Grundfähigkeitsversicherungen ebenso eine Rente bekommen, wie bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung.
Wo ist der Unterschied zu einer EU (Erwerbssunfähigkeitsversicherung)?
Die Erwerbsunfähigkeit sichert deine allgemeine Arbeitsfähigkeit ab. Das heißt, sie leistet, wenn du irgendeinen Job zu weniger als 3 Stunden am Tag ausüben kannst. Bei der Grundfähigkeitsversicherung spielt deine allgemeine Arbeitsfähigkeit keine Rolle.
Wo ist der Unterschied zu einer DD (Dread Disease / Schwere Krankheitenversicherung)?
Die Schwere-Krankheiten-Versicherung leistet eine einmalige Zahlung, wenn du eine der definierten Krankheiten diagnostiziert bekommst. Bei der Grundfähigkeiten erhältst du eine Rente, wenn du eine Fähigkeit für längere Zeit verlierst. Die Ursache dafür spielt keine Rolle.
Wo ist der Unterschied zu einer UNF (Unfallversicherung)?
Die Unfallversicherung leistet nur, wenn du einen dauerhaften Schaden aufgrund eines Unfalls hast. Dann erhältst du eine einmalige Zahlung, je nachdem wie schwer die Beeinträchtigung ist und welches Körperteil betroffen ist. Bei der Grundfähigkeitsversicherung bekommst du eine monatliche Rente. Ob die Fähigkeit aufgrund einer Erkrankung oder wegen eines Unfalls verloren gegangen ist, spielt keine Rolle.
Fazit: Ist die Grundfähigkeitsversicherung eine wirkliche Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
Nein. Eine Alternative ist sie aus unserer Sicht nur für die oben beschrieben Personenkreise. Alle anderen fahren unserer Meinung nach mit einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung besser.