Die richtige Lösung zur Kapitalanlage zu finden, ist gar nicht so leicht. Mit unserer Checkliste denkst du an alles und findest die perfekte Lösung für dich.
Bevor wir starten möchten wir dich auf folgende passende und wichtige Themen mit dazugehörigen Artikeln aufmerksam machen:
- Gender-Gap bei Finanzen & Versicherungen (LINK)
- Nachhaltige Finanzen und Versicherungen (LINK)
- 5 Schritte gegen die Lifestyle-Inflation (LINK)
So … viel Spaß beim Lesen.
1. Schritt: Richtigen Zeitpunkt für deine Kapitalanlage wählen
Bevor es mit der Altersvorsorge losgeht, solltest du prüfen, ob du schon bereit für einen jahrzehntelangen Spar- und Investitionsprozess bist. Jahrelang wird uns gesagt, dass wir so früh wie möglich damit anfangen sollen. Unsere Erfahrung zeigt: Viele fangen zu früh an. Sie schließen im Vertrauen auf den Zinseszins-Effekt und aufgrund von Zulagen oder Steuervorteilen langfristige Sparverträge ab. Zwischendurch brauchen sie dann Geld fürs Eigenheim, die Selbstständigkeit oder sie werden berufsunfähig. Deshalb solltest du folgende Punkte erfüllen, BEVOR du damit startest:
- Berufung finden
- Haushaltsplus: Du nimmst mehr ein, als du ausgibst.
- Existenzielle Risiken absichern: Du hast eine Kranken- und Haftpflichtversicherung, du hast dein Arbeitseinkommen und deine Hinterbliebenen abgesichert.
- Schulden-Rücklagen: Du hast keine Schulden und mindestens drei Nettogehälter auf einem Tagesgeldkonto.
- Besitzschutz: Du hast deinen Besitz angemessen und ausreichend abgesichert.
- Mittelfristige Konsumwünsche: Für Reisen und größere Anschaffungen brauchst du keine Kredite.
- Familienplanung: Du weißt, wie du deine Familienplanung finanzierst.
- Selbstständigkeit: Entweder bist du bereits selbstständig (dann hat Altersvorsorge eine andere Priorität für dich) oder Selbstständigkeit kommt für dich nicht in Frage.
- Immobilie: Du willst entweder keine Immobilie anschaffen oder hast sie abgezahlt.
2. Schritt: Richtige*n Berater*in für deine Kapitalanlage finden
Den richtigen Berater oder richtige Beraterin zu finden, ist gar nicht so leicht. Da gibt es: Bankberater*innen, Finanzvermittler, Fondsvermittler, Finanz-Makler*innen oder Kapitalanlageberater*innen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Den oder die Beste gibt es nicht. Fakt ist jedoch: Willst du unabhängigen Rat, solltest du jemanden vertrauen, der nicht vom Verkauf der Produkte lebt.
3. Schritt: Formalien für deine Kapitalanlage erfüllen
Es ist geschafft! Du weißt, du kannst mit deiner Kapitalanlage starten und hast eine*n kompetente*n Berater*in gefunden. Achte auf die Formalien: Erstinformation, Datenschutzerklärung, Makler- oder Beratungsvertrag, ggf. Vollmacht. Diese Unterlagen solltest du VOR Beratungsbeginn erhalten.
4. Schritt: Unterlagen für deine Kapitalanlage organisieren
Damit dein*e Berater*in nicht im Trüben fischen muss, solltest du folgende Unterlagen und Informationen bereithalten oder einholen:
- Aktuellste Renteninformation, Werte zum Versorgungswerk etc. (Wenn du noch keine erhalten hast, kannst du diese hier kostenfrei anfordern)
- Aktuellsten Haushaltsplan und Übersicht Vermögen
- Aktuellste Informationen zu betrieblichen Altersvorsorgeprodukten uä.
- Aktuellste Wertmitteilungen zu bestehenden Altersvorsorgeprodukten
- Antworten auf die Themen bei 1. einholen
5. Schritt: Grundwissen für deine Kapitalanlage bekommen
Damit du gute Entscheidungen treffen kannst, brauchst du als Erstes neutrale, gut aufbereitete Informationen. Dein*e Berater*in sollte dir zur Altersvorsorge Kapitalanlage im Allgemeinen so viele Informationen wie nötig, so wenige wie möglich zur Verfügung stellen. Für uns ist es wichtig, dass du über folgende Themen aufgeklärt bist:
- Was ist Geldanlage/Kapitalanlage? (Sparen-Investieren-Spekulieren)
- Was beeinflusst die Wahl der Anlage? (Vermögen, Ziel, Kenntnisse, Risikotragfähigkeit, Risikoeinstellung, persönliche Präferenzen)
- Was ist Vermögen? (Gesamtvermögenskonzept: Humankapital, Cash, Wertpapiere, Besitz, Beteiligungen, Immobilien, immaterielle Vermögen (Image, Patente))
- Welche Ziele gibt es? (Verwendung? Zeitlicher Horizont?)
- Warum sind Kenntnisse relevant? (Denkfehler: Selbstüberschätzung, Informationsdenkfehler, Unterschätzung der Langfristigkeit, der Markt ist nicht zu schlagen, Überrenditen sind nicht zu erzielen, Unterschätzung der Kosten)
- Was ist Risiko? (Unterschied Risiko und Unsicherheit, Schwankungsrisiko: Aktien, Klumpenrisiko: finanziertes Haus, Liquidierungsrisiko: Beteiligungen, Kaufkraftverlust: Cash, Sparbuch)
- Wie viel Risiko vertrage ich? (Sicherheit des Einkommens, Schulden/Verbindlichkeiten, Rücklagen, Versicherungen, Ruhiger Schlaf)
- Denkfehler zum Thema Kapitalanlage
- Persönliche Präferenzen bei der Wahl deiner Kapitalanlage (Rendite, Sicherheit, Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit)
- Do’s and Dont‘s bei deiner Kapitalanlage
- Wann geht’s los mit der Kapitalanlage?
6. Schritt: Wünsche und Bedürfnisse für deine Kapitalanlage ermitteln
Nachdem du dir ein umfassendes Bild über Kapitalanlage im Allgemeinen machen konntest, sollte es jetzt um deine persönliche Situation gehen. Berater*innen zur Kapitalanlage müssen hierzu verschiedene, gesetzlich vorgeschriebene Aspekte in Erfahrung bringen. Ohne diese Informationen können sie nicht die geeigneten Produkte auswählen. Es ist also erstens wichtig, dass du die folgenden Fragen gestellt bekommst und zweitens, dass du diese umfassend und korrekt beantwortest:
- Wünsche, Ziele, Anforderungen
– Sparziel
– Spardauer
– Sparplan oder Einmalanlage
– Einnahmen/Ausgaben
– Vermögen-Verbindlichkeiten
– Erwartete Risiken
– Präferenzen während der Sparphase
– Nachhaltigkeit
– Erbschaften, Immobilien, Unternehmen - Anlegermentalität und Kenntnisse
– Welche Finanzprodukte sind bekannt/unbekannt?
– Mit welchen Finanzprodukten gab es schon Erfahrungen?
– Welche Finanzprodukte kommen zukünftig infrage?
– Risikoneigung
– Verlust bzw. Schwankungsgrenzen
– Erwartete/gewünschte Rendite
7. Schritt: Widersprüche aus deiner Anlagementalität aufzeigen und lösen
Ein wichtiger Job deines*deiner Berater*in ist es, dich auf offensichtliche Widersprüche hinzuweisen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Wenn du zum Beispiel in der Analyse deiner Wünsche angibst, dass du gern 6% Rendite pro Jahr erzielen, aber gleichzeitig keine Risiken eingehen möchtest, handelt es sich um einen klaren Widerspruch. Denn beides lässt sich nicht vereinbaren. Hier hat dein*e Berater*in folgende Aufgaben:
- Widerspruch aufzeigen
- begründen, warum es sich um einen Widerspruch handelt
- Alternativen + Lösungsvorschläge anbieten
- Kompromiss finden
8. Schritt: Geeignete Produkte & Lösungen für deine Kapitalanlage anbieten
Erst jetzt kann dein*e Berater*in dir wirklich geeignete Lösungen und Produkte unterbreiten. Anhand deiner Angaben wird er oder sie auf die Suche nach passenden Lösungen gehen. Entscheidens ist, dass dein*e Berater*in dich über die jeweiligen Vor- und Nachteile aufklärt. Er oder sie sollte dir auch erklären, warum er oder sie bestimmte Produkte nicht in die engere Auswahl nimmt. Außerdem sollte dein*e Berater*in dich auf sog. Störfälle auf dem Weg zur bzw. während der Rentenphase hinweisen und deren Lösungen mit einbeziehen.
9. Schritt: Steuerberater*in involvieren
Beim Thema Kapitalanlage geht es immer auch um Steuern. Ein weiteres Feld, das den Profis überlassen werden sollte. Zwar darf dein*e Berater*in allgemeine Hinweise und konkrete Hilfestellungen im Zusammenhang mit Finanz- oder Anlageprodukten geben, doch das Feld ist eng gesteckt. Deshalb empfehlen wir, dass du deine*n Steuerberater*in hinzuziehen solltest, wenn es konkreter wird.
10. Schritt: Notfallplanung für deine Kapitalanlage umsetzen
Mit der Notfallplanung (Testament, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung usw.) sorgst du organisatorisch für die Widrigkeiten und Störfälle des Lebens vor. Das solltest du unbedingt berücksichtigen. Dir nützt die optimale Altersvorsorge nichts, wenn du zwischendurch schwer erkrankst oder verunfallst und niemand weiß, was zu tun ist.
Hier kannst du deine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Sorgerechtsverfügung und Co. professionell mit anwaltlicher Untertützung umsetzen.
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11. Schritt: Versorgungsausgleich und Ehevertrag für deine Kapitalanlage berücksichtigen
Ein ganz wichtiger Punkt, den die allermeisten vergessen. Ein Thema, bei dem du deinen*deine Anwalt*Anwältin und deinen*deine Steuerberater*in einbeziehen solltest. Ohne Ehevertrag gilt die Zugewinngemeinschaft. Bei einer Scheidung wird der gesamte Zugewinn (z.B. Rentenansprüche, Kapitalerträge etc.), die ihr während der Ehe erzielt habt, hälftig aufgeteilt. Ein komplexer und langwieriger Spaß. Außerdem kann es sein, dass der*die eine Partner*in deutlich mehr verdient, mehr Rentenansprüche erzielt und der*die andere Partner*in sich vorwiegend um die Sorgearbeit (Haushalt, Kindererziehung, Pflege) kümmert. Partner*in A erzielt also letztlich auf Kosten von Partner*in B einen deutlichen Einkommens- und Vermögenszuwachs. Wenn ihr dann noch das sog. Ehegattensplitting nutzt, wird es besonders ungleich. Hier solltet ihr gemeinsam eine gute und faire Lösung finden. Vor allem bei Selbstständigen und Hauseigentümern ist ein Ehevertrag aus unserer Sicht Pflicht.
12. Schritt: Vorentscheidung für deine Kapitalanlage treffen
Jetzt kannst du eine Vorentscheidung treffen.
13. Schritt: Konkrete Angebote erhalten
Nun sollte dein*e Berater*in dir die konkreten Angebote mit all den notwendigen Dokumenten erstellen und zuschicken. So hast du ausreichend Zeit, diese zu prüfen und ggf. noch mal jemand anderen drüber schauen zu lassen.
14. Schritt: Geeignetheitserklärung für deine Kapitalanlage erhalten
Die Geeignetheitserklärung ist quasi die Beratungsdokumentation. In der Kapitalanlageberatung ist diese bereits seit Jahren obligatorisch. Die Geeignetheitserklärung beschreibt, warum das empfohlene Produkt für dich geeignet ist. Sie nimmt Bezug auf deinen Bedarf aus Punkt 7 (Versorgungslücke etc.) und deinen Wünschen aus Punkt 6 (Wünsche, Ziele, Mentalität usw.). Hier schließt sich also der Kreis.
15. Schritt: Entscheidungen deiner Kapitalanlage umsetzen
Wenn du deine finale Entscheidung getroffen hast, könnt ihr alles für die Umsetzung in die Wege leiten.
18. Schritt: Umsetzung deiner Kapitalanlage kontrollieren
Stimmt alles, was auf den Verträgen steht? Wenn alles passt, könnt ihr auch mal darauf anstoßen. Prost!
17. Schritt: Regelmäßig prüfen und anpassen
Vermögensaufbau ist kein Sprint und keine einmalige Sache. Sie sollte in regelmäßigen Abständen wie dein Auto auf den Prüfstand. In jedem Fall solltest du deine Kapitalanlagestrategie checken (lassen), wenn sich bei dir etwas gravierend ändert, also zum Beispiel Hochzeit/Scheidung, Erbschaft, Nachwuchs, deutlich anderes Einkommen usw. Außerdem können sich ja deine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele ändern. Auch hier solltest du nachjustieren.
Wenn ihr unserer Unterstützung wünscht, dann meldet euch gern bei uns!